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Siebente Vorlesung über Glauben.
Wirkungen des Glaubens unter den Heiligen der früheren Tage.

Segnung, welche in Bezug darauf erlangt wird, ist die Wir-
kung des Glaubens, ob es zu diesem Leben gehört oder zu
jenem, welches kommen wird. Dazu geben alle Offenbarun-
gen Gottes ihr Zeugnis. Wenn es Kinder der Verheißung
gab, so wurden sie es in Folge des Glaubens, selbst den Hei-
land der Welt nicht ausgenommen. „Und o selig bist du, die
du geglaubet hast,“ sagte Elisabeth zu Maria, als sie sie be-
suchte, „denn es wird vollendet werden, was dir gesagt ist
von dem Herrn.“ Luk. 1: 45.
Auch die Geburt Johannes des Täufers war nicht we-
niger eine Sache des Glaubens; denn darum daß sein Vater
Zacharias glauben sollte, mußte er stumm werden. Durch die
ganze Geschichte des Planes des Lebens und der Seligkeit ist
der Glaube eine notwendige Sache; jedermann empfing nach
seinem Glauben; wie sein Glaube war, so waren seine Seg-
nungen und Vorrechte, und nichts wurde von ihm zurück-
gehalten, wenn sein Glaube genügend war, es zu empfangen.
Er konnte der Löwen Rachen verstopfen, des Feuers Kraft
auslöschen, des Schwerts Schärfe entrinnen, stark werden im
Streit, und der Fremden Heere darniederlegen; die Weiber,
durch ihren Glauben, haben ihre Toten von der Auferstehung
wieder genommen; in einem Worte, nichts war denen un-
möglich, welche Glauben hatten. Alle Dinge waren den Hei-
ligen der früheren Tage unterthan, je nach ihrem Glauben.
Durch ihren Glauben, konnten sie himmlische Gesichte, die Be-
suche von Engeln, Kenntnis von Geistern gerechter, vollkom-
men gemachter Menschen und von der allgemeinen Versamm-
lung und Kirche des Erstgeborenen erlangen, deren Namen im
Himmel geschrieben sind, von Gott dem Richter Aller, von Jesu
dem Vermittler des neuen Bundes und mit dem dritten Him-
mel bekannt werden und Dinge sehen und hören, die nicht nur
unaussprechlich, sondern auch ungesetzlich zu erzählen waren.
Petrus, in der Anschauung der Macht des Glaubens,
sagte zu den Heiligen der früheren Tage: „Gott gebe euch
viel Gnade und Frieden, durch die Erkenntnis Gottes, und
Jesu Christi unsers Herrn. Nachdem allerlei seiner göttlichen
Kraft uns geschenket ist, durch die Erkenntnis deß, der uns
berufen hat, durch seine Herrlichkeit und Tugend.“ 2. Petri: