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Siebente Vorlesung über Glauben.
Ohne Glauben kann man Gott nicht gefallen, noch selig werden.

erwarten ihn, in den Offenbarungen Gottes, als ein Prin-
cip dargestellt zu finden, nach welchem seine Geschöpfe hie-
nieden handeln müssen, um die Glückseligkeit, deren sich die
Heiligen in der ewigen Welt erfreuen, zu erlangen. Wenn
Gott es unternimmt, Menschen für seine eigene Freude her-
anzubilden, so lehrt er ihnen die Notwendigkeit durch den
Glauben zu leben, und die Unmöglichkeit, die Segnungen der
Ewigkeit ohne denselben genießen zu können, indem alle Seg-
nungen der Ewigkeit die Wirkung des Glaubens sind.
7.  Deshalb heißt es sehr angemessen, daß ohne Glau-
ben es unmöglich ist, Gott zu gefallen. Sollte man fragen
– Warum ist es unmöglich, Gott ohne Glauben zu gefallen?
so würde die Antwort sein, – weil ohne den Glauben es un-
möglich ist, für die Menschen selig zu werden; und da Gott die
Seligkeit des Menschen wünscht, so muß er natürlich wün-
schen, daß sie Glauben haben und er könnte nicht zufrieden
sein wenn sie keinen hätten, sonst würde er mit ihrem Unter-
gange zufrieden sein.
8.  Daraus lernen wir, daß die vielen Ermahnungen,
Glauben an ihn zu haben, welche von begeisterten Männern
denen, welche das Wort des Herrn empfangen hatten, gegeben
worden sind, nicht unnütze Dinge waren, sondern sie wurden
der besten Ursache willen gegeben, welche war, daß ohne Glau-
ben keine Seligkeit, weder in dieser noch in der nächsten Welt,
sein kann. Sobald als die Menschen anfangen durch den
Glauben zu leben, so fangen sie an, sich Gott näher zu ziehen;
und wenn der Glaube vervollkommnet ist, so sind sie ihm
gleich; und weil er selig ist, so sind sie auch selig; denn sie
werden sich in der gleichen Lage befinden wie er, weil sie
zu ihm gekommen sind; und wenn er erscheint, werden sie
ihm gleich sein, denn sie werden ihn sehen wie er ist.
9.  So wie die ganze sichtbare Schöpfung die Wirkung
des Glaubens ist, so auch die Seligkeit – wir meinen die Se-
ligkeit in ihrer breitesten Ausdehnung der Auslegung, ob es
zeitliche oder geistige sei. Um diesen Gegenstand klar vor dem
Geiste zu haben, so wollen wir uns fragen, in welchem Zu-
stande ein Mensch sein muß, um selig zu werden? oder was
ist der Unterschied zwischen einem Menschen der selig gewor-