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Siebente Vorlesung über Glauben.

Vorlesung 7.
Ueber die Wirkungen des Glaubens.

1.  In den vorhergehenden Vorlesungen haben wir er-
klärt was der Glaube ist und auf welchem Gegenstand er be-
ruht. In Uebereinstimmung mit unserem Plane wollen wir
jetzt fortfahren von den Wirkungen desselben zu sprechen.
2.  Da wir in unseren früheren Vorlesungen gesehen ha-
ben, daß der Glaube das Princip der Handlung und Macht in
allen vernünftigen Wesen, Himmels und der Erde ist, so ist
nicht zu erwarten, daß in einer Vorlesung dieser Art wir ver-
suchen werden, alle seine Wirkungen auseinander zu setzen;
auch ist es für unseren Zweck nicht notwendig, denn es würde
alle Dinge im Himmel und auf der Erde, ja alle die Schöp-
fungen Gottes mit ihren endlosen Verschiedenheiten in sich
fassen, denn keine Welt ist noch je erschaffen worden, die nicht
durch den Glauben gebildet worden ist; auch hat es noch nie-
mals ein vernünftiges Wesen, auf irgend einer der Schöpfun-
gen Gottes gegeben, welches nicht des Glaubens wegen dort
hingelangte, welcher entweder in ihm selbst oder in einem an-
dern Wesen herrschte; auch ist noch nie eine Veränderung
oder Umwälzung in den Schöpfungen vorgekommen, die nicht
durch den Glauben bewerkstelligt wurde; noch wird je eine
solche Veränderung oder Umwälzung vorkommen, die nicht
auf jene Weise in irgend einer der unermeßlichen Schöpfun-
gen des Allmächtigen hervorgebracht wird, denn es ist durch
den Glauben, daß Gott wirkt.
3.  Wir wollen hier eine Erklärung in Bezug auf den
Glauben geben, daß unser Begriff deutlich zu verstehen sei.
Wir fragen deshalb, wie verstehen wir das Wirken eines Men-
schen durch den Glauben? Wir antworten – wir verstehen,
daß wenn ein Mensch durch den Glauben wirkt, er durch gei-
stige Anstrengung, anstatt der körperlichen Kraft arbeitet.
Es ist durch Worte, anstatt der Ausübung seiner körperlichen
Kräfte, durch welche jedes Wesen arbeitet, das durch Glauben
wirkt. Gott sagte: „Es werde Licht, und es ward Licht.“ Jo-
sua sprach und die großen Lichter, welche Gott geschaffen hatte,
standen still.