64
Sechste Vorlesung über Glauben.
Die, welche kein solches Opfer bringen, können nicht ausharren.

durch den Glauben im Stande sein, bis ans Ende auszuhar-
ren und die Krone zu empfangen, welche für diejenigen be-
reitet ist, welche die Erscheinung unseres Herrn Jesu Christi
lieben. Doch diejenigen, welche das Opfer nicht bringen, kön-
nen sich dieses Glaubens nicht erfreuen, weil die Menschen
von diesem Opfer abhängig sind, um diesen Glauben erlan-
gen zu können; deshalb können Sie das ewige Leben nicht er-
fassen, weil die Offenbarungen Gottes ihnen nicht das Recht
dazu gewährleisten und ohne diese Gewährleistung der Glaube
kein Dasein haben könnte.
11.  Alle Heiligen, von denen wir Bericht in allen, den
uns bekannten, Offenbarungen haben, erlangten die Kennt-
nis welche sie von ihrer Annahme vor dem Angesicht Gottes
hatten, durch das Opfer, welches sie ihm darbrachten; durch
die so erlangte Kenntnis, wurde ihr Glaube stark genug auf
das Versprechen der Erlangung des ewigen Lebens sich zu
stützen und auszuharren, als ob sie ihn sähen, der unsichtbar
ist, und wurden durch den Glauben in den Stand gesetzt, die
Mächte der Finsternis zu bekämpfen, gegen die List des Wider-
sachers zu streiten, die Welt zu überwinden und den Endzweck
ihres Glaubens, sogar die Seligkeit ihrer Seelen zu erlangen.
12.  Doch diejenigen, welche Gott jenes Opfer nicht ge-
bracht haben, wissen nicht, ob der Weg, den sie einschlagen,
Gott wohlgefällig ist; denn, was immer ihr Glaube oder ihre
Meinung sein mag, so haben sie doch Zweifel und Ungewiß-
heit in ihren Herzen. Wo Zweifel und Ungewißheit herr-
schen, da ist, und kann kein Glaube sein; denn Zweifel und
Glaube können nicht in einer Person zur selben Zeit bestehen;
so daß Menschen, deren Herzen in Zweifel und Furcht sind,
kein unerschütterliches Vertrauen haben können, und wo
unerschütterliches Vertrauen nicht herrscht, da ist der
Glaube schwach, und wo der Glaube schwach ist, da werden die
Personen nicht im Stande sein, gegen allen Widerstand, alle
Trübsale und Mühseligkeiten, welchen sie zu begegnen haben,
um Erben Gottes und Miterben Jesu Christi zu werden, zu
kämpfen. Deshalb werden sie müde in ihren Herzen und der
Widersacher wird Macht über sie erlangen und sie zerstören.