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Zweite Vorlesung über Glauben.
Cains Ungerechtigkeit und seine Strafe dafür.

26.  Moses gibt uns auch, im 4ten Kapitel seines ersten
Buches, einen Bericht von der Uebertretung Cains und der Ge-
rechtigkeit Abels und von den Offenbarungen Gottes zu ihnen.
Er sagt: „Im Verlauf der Zeit brachte Cain dem Herrn aus
den Früchten des Landes ein Opfer dar. Abel brachte aus den
Erstlingen seiner Herde, und aus dem Fette derselben. Und der
Herr hatte Wohlgefallen an Abel und seinem Opfer, doch weder
Cain noch seine Opfer waren ihm wohlgefällig. Satan wußte
dies und es gefiel ihm wohl. Und Cain wurde sehr zornig und
sein Angesicht war finster. Und der Herr sagte zu Cain, ‚Wa-
rum bist du zornig? Warum ist dein Angesicht finster gewor-
den? Wenn du recht thust, wirst du angenommen werden. Wenn
du nicht recht thust, so ruht die Sünde vor deiner Thüre und
Satan sucht dich zu besitzen, und wenn du meinen Befehlen nicht
gehorchst, so will ich dich überliefern, und es dir nach seinem
Wunsche gehen lassen.‘
27.  „Und Cain ging ins Feld und sprach mit seinem Bru-
der Abel. Und während sie im Felde waren, stand Cain gegen
seinen Bruder Abel auf und erschlug ihn. Und Cain freute sich
seiner That und sagte, ‚Ich bin frei, sicherlich werden jetzt die
Herden meines Bruders in meine Hände fallen.‘
28.  „Doch sprach der Herr zu Cain, ‚Wo ist Abel, dein
Bruder?‘ Und er sagte, ‚Ich weiß es nicht. Bin ich meines
Bruders Hüter?‘ Und der Herr sagte, ‚Was hast du gethan?
Die Stimme des Blutes deines Bruders schreiet zu mir von der
Erde. Und jetzt sollst du von der Erde verflucht sein, die ihren
Mund aufgethan hat das Blut deines Bruders von deiner Hand
zu empfangen. Wenn du den Erdboden bebauen wirst, wird er
dir hinfort seine Kraft nicht geben. Ein Flüchtling und Land-
streicher sollst du auch auf der Erde werden.‘
29.  „Und Cain sagte zum Herrn, ‚Satan versuchte mich,
wegen der Herden meines Bruders. Und ich war auch zornig,
denn sein Opfer wurde angenommen und das Meinige nicht.
Meine Strafe ist größer, als ich sie ertragen kann. Siehe, diesen
Tag hast du mich vom Angesichte des Herrn vertrieben, und
ich werde ein Flüchtling und Landstreicher auf der Erde sein;
und es wird sich ereignen, daß jedermann, der mich findet