Parley P. Pratt – Eine Stimme der Warnung (1837)

(7. deutsche Auflage, 1923)

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Kapitel 7.
Der Unterschied zwischen der Lehre Christi und den falschen
Lehren unsres Jahrhunderts.
„Wer übertritt, bleibet nicht in der Lehre Christi, der
hat keinen Gott; wer in der Lehre Christi bleibet, der hat beide,
den Vater und den Sohn.“ 2. Johannes, 9.

Die Lehre Christi. Die Lehren der Menschen.
„Die Zeichen aber, die da folgen
werden denen, die da glauben, sind
die:“
Denen, die da glauben, werden
keine Zeichen folgen, denn man hat
sie   abgeschafft   und   bedarf   ihrer
nicht länger.
„In meinem Namen werden sie
Teufel austreiben, mit neuen Zungen
reden.“
In seinem Namen werden sie keine
Teufel austreiben. Die Gabe der
Zungen braucht man nicht mehr.
„Schlangen vertreiben, und so sie
etwas Tödliches trinken, wird es
ihnen nicht schaden; auf die Kran-
ken werden sie die Hände legen, so
wird es besser mit ihnen werden.“
Wenn sie Schlangen vertreiben
wollen, so werden sie gebissen wer-
den; so sie etwas Tödliches trinken,
so werden sie sterben; auf die Kran-
ken werden sie die Hände nicht legen,
und wenn sie es tun, so wird es
nicht besser mit ihnen werden.
„Wer an mich glaubt, der wird
die Werke auch tun, die ich tue;
und wird größere denn diese tun,
denn ich gehe zum Vater.“
Wer an Christum glaubet, wird
weder Wunder noch mächtige Werke
tun, wie er, denn solche Dinge
haben aufgehört.
„Es ist nichts verborgen, das
nicht offenbar werde; und ist nichts
heimlich, das man nicht wissen
werde.“
Es finden keine Offenbarungen
mehr statt, denn alles Nötige ist
schon offenbart.
„Er wird senden seine Engel mit
hellen Posaunen; und sie werden
sammeln seine Auserwählten von
den vier winden, von einem Ende
des Himmels zu dem andern.“
Es gibt keine dienenden Engel
mehr, denn solche Dinge sind ab-
geschafft.
„Und ich sah einen Engel fliegen
mitten durch den Himmel, der hatte
ein ewig Evangelium, zu verkündi-
gen denen, die auf Erden sitzen und
wohnen, und allen Heiden usw.“
Engel erscheinen nicht mehr in
dieser aufgeklärten Zeit, weil man
ihrer nicht länger bedarf.
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Die Lehre Christi. Die Lehren der Menschen.
„Wenn aber jener, der Geist der
Wahrheit, kommen wird, der wird
euch in alle Wahrheit leiten; was
zukünftig ist, wird er euch verkün-
digen.“
In diesem Zeitalter der Gelehr-
samkeit und Zivilisation braucht
man keine Inspiration mehr, und
sie wird auch nicht verkündigen, was
zukünftig ist, denn sonst müßte es
Propheten geben, und Propheten
gibt es heutzutage nicht mehr.
„So ihr in mir bleibet, und meine
Worte in euch bleiben, werdet ihr
bitten, was ihr wollet, und es wird
euch widerfahren.“
So ist es nicht mehr heutzutage,
wir   dürfen   nicht   erwarten,   daß
wir Kranke heilen und Wunder tun
können, folglich dürfen wir auch
nicht erwarten, daß uns das wider-
fahren wird, um was wir bitten
werden.
„Vater, ich bitte aber nicht allein
für sie, sondern auch für die, so
durch ihr Wort an mich glauben
werden; auf daß sie alle eins sein,
gleich wie wir eins sind.“
Wir sind alle gute Christen und
glauben alle an Ihn durch die Worte
der Apostel, obgleich wir in einige
hundert verschiedene Sektionen ge-
teilt sind.
„Ein Herr, ein Glaube, eine
Taufe.“
Viele Herren, viele Glauben, und
drei oder vier verschiedene Arten
zu taufen.
„Denn wir sind durch einen Geist
alle zu einem Leibe getauft.“
Und durch viele Geister sind wir
alle in verschiedene Leiber geteilt.
„Und er hat etliche zu Aposteln
gesetzt, etliche aber zu Propheten,
etliche zu Evangelisten, etliche zu
Hirten und Lehrern, daß die Heili-
gen zugerichtet werden zum Werke
des Amts, dadurch der Leib Christi
erbauet werde.“
Es sollen keine Propheten und
Apostel mehr sein. Das Werk des
Amtes, die Zurichtung der Heiligen
und die Erbauung der verschiedenen
Leiber Christi kann ganz gut ohne
diese Gaben Gottes getan werden,
nur gebe man uns Geld genug, um
den Menschen zu bilden und seine
Weisheit anzuwenden.
„Diese Gaben und Ämter sollen
bestehen, bis daß wir alle hinan-
kommen zu einerlei Glauben und
Erkenntnis des Sohnes Gottes, und
ein vollkommener Mann werden, der
da sei in dem Maße des vollkom-
menen Alters Christi.“
Apostel, Wunder und Gaben soll-
ten nur zur Zeit der ersten Christen
bestehen und dann aufhören, weil
man ihrer nicht länger bedarf, da
sie ihren Zweck erfüllt haben.
–   129   –

Die Lehre Christi. Die Lehren der Menschen.
„Jene Gaben und Ämter waren
gegeben, auf daß wir nicht Kinder
seien, und uns wägen und wiegen
lassen von allerlei Wind der Lehre
durch Schalkheit der Menschen und
Täuscherei, damit sie uns erschleichen
zu verführen.“
Theologische Abhandlungen, Sek-
ten, Predigten und Kommentare
nicht inspirierter Männer und eine
gedungene Priesterschaft können
jetzt allein verhindern, daß sich die
Menschen von allerlei Wind der
Lehre wiegen lassen.
„Und niemand nimmt sich selbst
die Ehre, sondern der wird berufen
sein von Gott, gleichwie Aaron.“
Und niemand nimmt ihm selbst
die Ehre, sondern der dieses Fach
studiert hat und von den Menschen
beauftragt worden ist.
„Wie sollen sie aber predigen,
wo sie nicht gesandt werden (von
Gott)?“
Wie sollen sie predigen, wenn sie
nicht dieses Fach studiert haben
(und von der geistlichen Behörde
gesandt sind)?
„Ist jemand krank, der rufe zu
sich die Ältesten von der Gemeine,
und lasse sie über sich beten, und
salben mit Öl in dem Namen des
Herrn. Und das Gebet des Glaubens
wird dem Kranken helfen, und der
Herr wird ihn aufrichten; und so
er hat Sünden getan, werden sie
ihm vergeben sein.“
Ist jemand krank, der rufe die
Ältesten von der Gemeinde nicht zu
sich, oder wenn die Ältesten kommen,
so lasse er sich weder die Hände
von ihnen auflegen, noch sich salben
mit Öl im Namen des Herrn, denn
das ist alles Mormonen-Täuschung;
sondern schickt nach einem guten
Arzt, und dann könnt ihr vielleicht
besser werden.
„Tut Buße, und lasse sich ein
jeglicher taufen auf den Namen Jesu
Christi, zur Vergebung der Sünden,
so werdet ihr empfangen die Gabe
des Heiligen Geistes. Denn euer
und eurer Kinder ist diese Ver-
heißung, und aller, die ferne sind,
welcher Gott, unser Herr, herzurufen
wird.“
Tut Buße und kommt zu der Buß-
bank, ein jeglicher, und schreit: Herr,
Herr, und vielleicht werden euch die
Sünden vergeben werden, ihr mögt
getauft sein oder nicht; doch wenn
ihr getauft seid, so werdet ihr nicht
den Heiligen Geist empfangen, wie
vor alten Zeiten, denn solche Dinge
haben aufgehört.
„Und soll geschehen in den letzten
Tagen, spricht Gott, ich will aus-
gießen von meinem Geist auf alles
Fleisch; und eure Söhne und eure
Töchter sollen weissagen, und eure
Jünglinge sollen Gesichte sehen, und
eure Ältesten sollen Träume haben
usw.“
Und in diesen letzten Tagen wird
der Herr seinen Geist nicht aus-
gießen, so daß unsre Söhne und
Töchter weissagen, unsre Ältesten
Träume haben, und unsere Jünglinge
Gesichte haben werden: denn solche
Dinge braucht man nicht länger, es
ist nichts als Täuschung, woran nur
der Unwissende glaubt.
–   130   –

Die Lehre Christi. Die Lehren der Menschen.
„Strebet aber nach den besten
Gaben, am meisten aber, daß ihr
weissagen möget.“
Strebet nicht nach den übernatür-
lichen Gaben, und hütet euch vor-
züglich zu prophezeien, denn solche
Dinge haben aufgehört.
„Fleißiget euch des Weissagens,
und wehret nicht, mit Zungen zu
reden.“
Prophezeiet nicht und redet nicht
mit Zungen, denn es ist nur eine
Täuschung.
„Aber vergeblich dienen sie mir,
dieweil sie lehren solche Lehren, die
nichts denn Menschengebote sind.“
Es kommt nicht darauf an, welche
Lehre ein Mensch hat oder zu wel-
cher Religion er sich bekennt, wenn
er nur aufrichtig ist und Jesum
Christum anbetet.
„Ich preise dich, Vater, Herr des
Himmels und der Erde, daß du
solches den Weisen und Klugen ver-
borgen hast, und hast es den Un-
mündigen geoffenbaret. Ja, Vater,
denn es ist also wohlgefällig ge-
wesen vor dir.“
Wir danken Gott, daß er während
vieler hundert Jahre nichts geoffen-
baret hat, weder den Weisen noch
den Klugen, sondern daß unsre Wei-
sen und Gelehrten imstande waren,
Gott ohne Offenbarung zu erkennen,
und daß wir überhaupt keine mehr
haben werden.
„Und niemand weiß, wer der
Sohn sei, denn nur der Vater, noch
wer der Vater sei, denn nur der
Sohn, und welchem es der Sohn
will offenbaren.“
Wir alle kennen Gott in der
jetzigen aufgeklärten Zeit, und doch
hat uns weder der Vater noch der
Sohn etwas offenbart, denn wir
glauben nicht mehr, daß noch Offen-
barungen nötig sind.
„Das ist aber das ewige Leben,
daß sie dich, der du allein wahrer
Gott bist, und, den du gesandt hast,
Jesum Christum, erkennen.“
Heutzutage können wir es nicht
allein wissen durch eine bestimmte
Offenbarung, sondern wir müssen
uns auf die Weisheit und Gelehr-
samkeit der Menschen verlassen.
„Ich danke meinem Gott allezeit
eurethalben für die Gnade Gottes,
die euch gegeben ist in Christo Jesu,
daß ihr seid durch ihn an allen
Stücken reich gemacht, an aller Lehre
und in aller Erkenntnis. Wie denn
die Predigt von Christo (der Geist
der Prophezeiung) in euch kräftig
geworden ist. Also daß ihr keinen
Mangel habt an irgendeiner Gabe,
und wartet nur auf die Offenbarung
unseres Herrn Jesu Christi.“
Wir danken immer Gott wegen der
jetzigen Kirche, daß ihr keine über-
natürlichen Gaben verliehen sind und
daß sie von Christo weder an aller
Lehre noch an aller Erkenntnis reich
gemacht worden ist; auch ist nicht die
Predigt von Jesu (der Geist der
Prophezeiung) in ihr bekräftigt und
sie hat Mangel an allen Gaben; auch
wartet oder hofft sie nicht auf die
Offenbarung des Herrn, denn es ist
einmal gekommen; und wird erst
am großen und letzten Tage, dem
Ende der Erde, wiederkommen.
–   131   –

Die Lehre Christi. Die Lehren der Menschen.
„Die göttliche Torheit ist weiser,
denn die Menschen sind; und die
göttliche Schwachheit ist stärker,
denn die Menschen sind. Sehet an,
lieben Brüder, euern Beruf, nicht
viele Weise nach dem Fleische, nicht
viele Edle sind berufen. Sondern
was töricht ist vor der Welt, das hat
Gott erwählet, daß er die Weisen
zuschanden mache, und was schwach
ist vor der Welt, das hat Gott er-
wählet, daß es zuschanden mache,
was stark ist; und das Unedle vor
der Welt, und das Verachtete hat
Gott erwählet, und das da nichts
ist, daß er zunichte mache, was etwas
ist, auf daß sich vor ihm kein Fleisch
rühme.“
Die Weisheit und Gelehrsamkeit
der Menschen ist besser als die In-
spiration des Allmächtigen, weil
man ihrer nicht länger bedarf; sehet
an euern Beruf, lieben Brüder.
Nur die Weisen und Gelehrten,
Edlen und Gewaltigen werden heut-
zutage berufen; denn wir haben
solche erwählt, um die Toren, Un-
gebildeten und Unwissenden zuschan-
den zu machen, um das Schwache
vor der Welt, das, was verachtet
war, zuschanden zu machen, auf daß
sich vor ihm das Fleisch rühme.
„Und ich, lieben Brüder, da ich
zu   euch   kam,   kam   ich   nicht   mit
hohen Worten oder hoher Weisheit,
euch   zu   verkünden   die   göttliche
Predigt. Denn ich hielt mich nicht
dafür, daß ich etwas wüßte unter
euch, ohne allein Jesum Christum,
den Gekreuzigten. Und ich war bei
euch mit Schwachheit und mit Furcht,
und mit großem Zittern. Und mein
Wort und meine Predigt war nicht
in vernünftigen Reden menschlicher
Weisheit, sondern in Beweisung des
Geistes und der Kraft. Auf daß
euer Glaube bestehe nicht auf Men-
schenweisheit, sondern auf Gottes
Kraft.“
Und wir, lieben Brüder, da wir
zu euch kamen, kamen wir mit hohen
Worten und mit der Weisheit und
Gelehrsamkeit der Menschen; und
unser Wort und unsre Predigt war
in vernünftigen Reden menschlicher
Weisheit und nicht in Beweisung
des Geistes und der Kraft, denn das
hat aufgehört. Auf daß unser Glaube
bestehe nicht auf Gottes Kraft, son-
dern auf Menschenweisheit.
„Sondern wir reden von der
heimlichen, verborgenen Weisheit
Gottes, die Gott verordnet hat vor
der Welt, zu unserer Herrlichkeit,
welche keiner von den Obersten
dieser Welt erkannt hat; denn wo
sie die erkannt hätten, hätten sie
den Herrn der Herrlichkeit nicht ge-
kreuziget.“
Sondern wir reden von der heim-
lichen, verborgenen Weisheit der
Menschen, welche nur die Gelehrten
erkannten; denn wo es andere ge-
kannt hätten, so hätten wir es ihnen
nie zu sagen brauchen.
–   132   –

Die Lehre Christi. Die Lehren der Menschen.
„Uns aber hat es Gott geoffen-
baret durch seinen Geist. Denn der
Geist erforschet alle Dinge, auch die
Tiefen der Gottheit.“
Uns aber hat Gott nichts ge-
offenbaret durch seinen Geist. Denn
die Weisheit und Gelehrsamkeit der
Menschen erforschet alle Dinge, ja,
alle   die   Tiefen,   die   wir   kennen
müssen.
„Denn welcher Mensch weiß, was
im Menschen ist, ohne der Geist des
Menschen, der in ihm ist? Also
auch weiß niemand, was in Gott
ist, ohne der Geist Gottes.“
Denn welcher Mensch weiß, was
im Menschen ist, ohne der Geist des
Menschen, der in ihm ist? Also
weiß auch heutzutage niemand durch
den Geist Gottes, was in Gott ist,
denn das hat aufgehört, er offenbart
nichts mehr.
„Wir aber haben nicht empfangen
den Geist der Welt, sondern den
Geist aus Gott, daß wir wissen
können,   was   uns   von   Gott   ge-
geben ist.“
Wir aber haben nicht empfangen
den Geist aus Gott, sondern den
Geist der Welt, daß wir nichts ge-
wiß wissen, sondern nur erraten
oder unsre Meinung geben können
von den Dingen Gottes.
„Welches wir auch reden, nicht
mit Worten, die menschliche Weis-
heit lehren kann, sondern mit Wor-
ten, die der Heilige Geist lehret, und
richten geistliche Sachen geistlich.“
Welches wir auch reden, nicht
mit Worten, die der Heilige Geist
lehren kann; sondern mit Worten,
die menschliche Weisheit lehret;
denn die Inspiration durch den
Heiligen Geist hat aufgehört.
„Der natürliche Mensch aber ver-
nimmt nichts von Geiste Gottes.
Es ist ihm eine Torheit, und kann
es nicht erkennen; denn es muß
geistlich gerichtet sein.“
Der gelehrte Mensch aber kann
den Geist Gottes vernehmen und
verstehen mit seiner eigenen Weis-
heit, ohne Inspiration durch den
Heiligen Geist; denn wer wird noch
so töricht sein und in dieser reli-
giösen Zeit an Gesichte und Offen-
barungen glauben?
„Niemand betrüge sich selbst.
Welcher sich unter euch dünkt, weise
zu sein, der werde ein Narr in die-
ser Welt, daß er möge weise sein.“
Niemand betrüge sich selbst.
Welcher sich unter euch dünkt weise
zu sein in den Dingen Gottes, der
suche die Weisheit der Menschen
zu erlangen, daß er möge weise
sein.
–   133   –

Die Lehre Christi. Die Lehren der Menschen.
„Denn dieser Welt Weisheit ist
Torheit bei Gott. Denn es stehet
geschrieben: Die Weisen erhaschet
er in ihrer Klugheit. Und abermal:
Der Herr weiß der Weisen Gedanken,
daß sie eitel sind. Darum rühme
sich niemand eines Menschen.“
Denn die Weisheit Gottes ist
Torheit bei der Welt. Denn es
steht geschrieben: Bildet die jungen
Männer zum Predigeramt heran.
Und abermal: Laßt keinen predigen,
der nicht dieses Fach studiert hat;
und vorzüglich nehmt den nicht auf,
der bekennt, inspiriert zu sein.
„Von den geistlichen Gaben aber
will ich euch, lieben Brüder, nicht
verhalten.“
Von den geistlichen Gaben aber
wollen wir euch, lieben Brüder,
ganz verhalten, denn heutzutage
sind sie ganz überflüssig.
„In einem jeglichen erzeigen sich
die Gaben des Geistes zum gemei-
nen Nutzen.“
In einem jeglichen zeigen sich die
Gaben des Geistes zu gar keinem
Nutzen.
„Einem wird gegeben, durch den
Geist zu reden von der Weisheit;
dem andern wird gegeben, zu reden
von der Erkenntnis, nach demselbi-
gen Geiste.“
Einem wird gegeben, durch die
Gelehrsamkeit der Menschen, zu
reden von der Weisheit; dem andern
wird gegeben, zu reden von der
Erkenntnis, durch die Gelehrsamkeit
der Menschen.
„Einem andern der Glaube, in
demselbigen Geiste; einem andern
die Gaben, gesund zu machen, in
demselbigen Geiste.“
Einem andern der Glaube, in
demselbigen Geiste; aber einem die
Gabe, gesund zu machen, in dem-
selbigen Geiste.
„Einem andern, Wunder zu tun;
einem andern Weissagung; einem
andern, Geister zu unterscheiden;
einem andern mancherlei Sprachen;
einem andern, die Sprachen auszu-
legen.“
Keinem ist gegeben, Wunder zu
tun; keinem Weissagung; keinem,
Geister zu unterscheiden; keinem
mancherlei Sprachen; keinem, die
Sprachen auszulegen.
„Denn gleichwie ein Leib ist und
hat doch viele Glieder; alle Glieder
aber eines Leibes, wiewohl ihrer
viele sind, sind sie doch ein Leib,
also auch Christus.“
Denn gleichwie der Leib aus
vielen Sekten und Parteien besteht,
die miteinander streiten und keine
Gaben haben, und wiewohl viele
Sekten sind und doch einen Leib
bilden, also auch der Antichrist.
–   134   –

Die Lehre Christi. Die Lehren der Menschen.
„Denn wir sind durch einen Geist
alle zu einem Leibe getauft, wir
seien Juden oder Griechen, Knechte
oder Freie, und wir sind alle zu
einem Geiste getränket.“
Denn wir sind durch viele Geister
alle   zu   vielen   Leibern   getauft,
wir seien Katholiken, Protestanten,
Presbyterianer oder Methodisten,
und sind alle zu einem Geiste ge-
tränket, nämlich zum Geiste der Welt.
„Denn auch der Leib ist nicht ein
Glied, sondern viele.“
Denn auch der Leib ist nicht eine
Sekte, sondern viele.
„Nun aber hat Gott die Glieder
gesetzt, ein jegliches sonderlich am
Leibe, wie er gewollt hat.“
Nun aber hat der Gott (dieser
Welt) die Sekten und Parteien am
Leibe des Antichristen gesetzt, wie
er gewollt hat.
„So aber alle Glieder ein Glied
wären, wo bliebe der Leib.“
So aber alle Sekten eine Sekte
wären, wo bliebe der Leib?
„Nun aber sind der Glieder viele,
aber der Leib ist einer.“
Nun aber sind der Sekten viele,
aber der Leib ist einer (nämlich
Babylon).
„Ihr seid aber der Leib Christi,
und Glieder, ein jeglicher nach sei-
nem Teile.“
Ihr seid aber der Leib des Anti-
christen, und Glieder, ein jeglicher
nach seinem Teile.
„Und Gott hat gesetzt in der Ge-
meine aufs erste die Apostel, aufs
andre die Propheten, aufs dritte die
Lehrer, darnach die Wundertäter,
darnach   die   Gaben,   gesund   zu
machen, Helfer, Regierer, mancherlei
Sprachen.“
Und der Mensch hat gesetzt in
der Gemeinde aufs erste die ge-
dungenen Priester, aufs andre die
geistlichen Behörden, aufs dritte die
Traktate, darnach die Kommentare,
Sekten, mancherlei Meinungen;
dann Gesellschaften und wunderbare
Helfer.
„Selig seid ihr, wenn euch die
Menschen um meinetwegen schmähen
und verfolgen und reden allerlei
Übels wider euch, so sie daran lügen.
Seid fröhlich und getrost, es wird euch
im Himmel wohl belohnet werden.
denn also haben sie verfolget die
Propheten, die vor euch gewesen sind.“
Wehe euch, wenn euch die Men-
schen um Christi willen schmähen
und verfolgen und reden allerlei
Übels wider euch, so sie daran lügen.
Dann seid traurig und betrübt, es
wird euch unter den Menschen wenig
belohnt werden. Denn also verfolgen
sie die Heiligen der letzten Tage.
„Gib dem, der dich bittet; und
wende dich nicht von dem, der dir
abborgen will.“
Gib dem, der dich bittet, wenn
er dir ein ähnliches Geschenk machen
kann; und wende dich nicht von dem,
der dir abborgen will, wenn er es dir
mit guten Zinsen wiedergeben kann.
–   135   –

Die Lehre Christi. Die Lehren der Menschen.
„Darum sollt ihr vollkommen sein,
gleichwie euer Vater im Himmel
vollkommen ist.“
Denkt nicht daran, vollkommen zu
sein, denn es ist unmöglich, ohne
Sünden zu leben.
„Habt acht auf eure Almosen, daß
ihr die nicht gebet vor den Leuten,
daß ihr von ihnen gesehen werdet;
ihr habt anders keinen Lohn bei
eurem Vater im Himmel.“
Habt acht auf eure Almosen, daß
ihr die gebet vor den Leuten, daß
ihr von ihnen gesehen werdet; ihr
habt anders keinen Lohn noch Lob
bei den Menschenkindern.
„Wenn du nun Almosen gibst, sollst
du nicht lassen vor dir posaunen,
wie die Heuchler tun in Schulen
und auf den Gassen, auf daß sie
von den Leuten gepriesen werden.
Wahrlich, ich sage euch: Sie haben
ihren Lohn dahin.“
Wenn du nun Almosen gibst, sollst
du es in die öffentlichen Blätter
setzen lassen, auf daß du von der
Welt gepriesen werdest. Wahrlich,
ich sage dir: du hast deinen Lohn
dahin.
„Und wenn du betest, sollst du
nicht sein wie die Heuchler, die da
gerne   stehen   und   beten   in   den
Schulen und an den Ecken auf den
Gassen, auf daß sie von den Leuten
gesehen werden. Wahrlich, ich sage
euch: Sie haben ihren Lohn dahin.“
Und wenn du betest, sollst du
sein wie die Heuchler vor Zeiten,
die da mitten unter die Leute gehen
und ungemein schreien, während sie
nicht hoffen, erhört zu werden und
eine Antwort zu erhalten, denn das
würde ein Wunder sein, und Wun-
der haben aufgehört.
„Wenn ihr fastet, sollt ihr nicht
sauer sehen wie die Heuchler; denn
sie verstellen ihre Angesichter, auf
daß sie vor den Leuten scheinen mit
ihrem Fasten. Wahrlich, ich sage
euch, sie haben ihren Lohn dahin.“
Wenn ihr fastet, sollt ihr sauer
sehen wie die Heuchler, auf daß ihr
scheinet mit euerm Fasten; auf daß
ihr euern Lohn erhaltet.
„Ihr sollt euch nicht Schätze sam-
meln auf Erden, da sie die Motten
und der Rost fressen und da die
Diebe nachgraben und stehlen.“
  „Sammelt euch aber Schätze im
Himmel, da sie weder Motten noch
Rost fressen und da die Diebe nicht
nachgraben, noch stehlen. Denn
wo euer Schatz ist, da ist auch euer
Herz.“
Ihr sollt euch Schätze im Über-
fluß sammeln auf Erden, da sie die
Motten und der Rost fressen und da
die Diebe nachgraben und stehlen;
wenn nun euer Herr im Himmel ist,
so kommt es nicht darauf an, wie
reich ihr auf dieser Welt seid; denn
jetzt ist die Zeit da, wo ihr Gott
und dem Mammon dienen könnt.
–   136   –

Die Lehre Christi. Die Lehren der Menschen.
„Alles nun, was ihr wollet, das
euch die Leute tun sollen, das tut
ihr ihnen: das ist das Gesetz und
die Propheten.“
Alles nun, was euch die Leute
tun, das tut ihr ihnen; das ist das
Gesetz und der Gebrauch.
„Gehet ein durch die enge Pforte.
Denn die Pforte ist weit und der
Weg ist breit, der zur Verdammnis
abführet; und ihrer sind viele, die
darauf wandeln.“
Gehet ein durch die weite Pforte,
wo die meisten wandeln; denn un-
möglich können alle unsere großen
und gelehrten Männer unrecht haben
und nur einige und wenig bekannte
Leute auf dem rechten Wege sein.
„Und die Pforte ist enge und
der Weg ist schmal, der zum Leben
führet; und wenige sind ihrer, die
ihn finden.“
Denn der schmale Weg ist nicht
nur gänzlich zu enge, sondern es
wandeln auch sehr wenige darauf.
„Sehet euch vor, vor den falschen
Propheten, die in Schafskleidern zu
euch kommen, inwendig aber sind
sie reißende Wölfe. An ihren Früch-
ten sollt ihr sie erkennen. Kann man
auch Trauben lesen von den Dornen,
oder Feigen von den Disteln?“
Sehet euch vor, vor den Prophe-
ten, die mit dem Worte Gottes zu
euch kommen: ihr könnet sie sogleich
als falsche erkennen, ohne sie erst
zu hören oder ihre Früchte zu unter-
suchen; die öffentliche Meinung ist
gegen sie; wenn sie dagegen Männer
Gottes wären, so würden die Leute
Gutes von ihnen reden.
„Darum an ihren Früchten sollt
ihr sie erkennen. Es werden nicht
alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!
in das Himmelreich kommen, son-
dern die den Willen tun meines
Vaters im Himmel.“
Wenn wir nur gewiß sind, daß
wir eine gangbare Religion haben
und oft beten, so werden wir selig,
wir mögen den Willen des Herrn
tun oder nicht; denn es macht nichts
aus, zu welcher Religion wir uns
bekennen, sie mag wahr oder falsch
sein, wenn wir nur aufrichtig sind.
„Und es begab sich, da Jesus
diese Rede vollendet hatte, entsetzte
sich das Volk über seine Lehre.
Denn er predigte gewaltig und nicht
wie die Schriftgelehrten.“
Und es begab sich, da die Men-
schen diese Rede vollendet hatten,
gefielen dem Volke ihre Lehren, denn
sie predigten nicht gewaltig, sondern
wie die Schriftgelehrten.

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