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Die Lehre Christi. Die Lehren der Menschen.
„Alles nun, was ihr wollet, das
euch die Leute tun sollen, das tut
ihr ihnen: das ist das Gesetz und
die Propheten.“
Alles nun, was euch die Leute
tun, das tut ihr ihnen; das ist das
Gesetz und der Gebrauch.
„Gehet ein durch die enge Pforte.
Denn die Pforte ist weit und der
Weg ist breit, der zur Verdammnis
abführet; und ihrer sind viele, die
darauf wandeln.“
Gehet ein durch die weite Pforte,
wo die meisten wandeln; denn un-
möglich können alle unsere großen
und gelehrten Männer unrecht haben
und nur einige und wenig bekannte
Leute auf dem rechten Wege sein.
„Und die Pforte ist enge und
der Weg ist schmal, der zum Leben
führet; und wenige sind ihrer, die
ihn finden.“
Denn der schmale Weg ist nicht
nur gänzlich zu enge, sondern es
wandeln auch sehr wenige darauf.
„Sehet euch vor, vor den falschen
Propheten, die in Schafskleidern zu
euch kommen, inwendig aber sind
sie reißende Wölfe. An ihren Früch-
ten sollt ihr sie erkennen. Kann man
auch Trauben lesen von den Dornen,
oder Feigen von den Disteln?“
Sehet euch vor, vor den Prophe-
ten, die mit dem Worte Gottes zu
euch kommen: ihr könnet sie sogleich
als falsche erkennen, ohne sie erst
zu hören oder ihre Früchte zu unter-
suchen; die öffentliche Meinung ist
gegen sie; wenn sie dagegen Männer
Gottes wären, so würden die Leute
Gutes von ihnen reden.
„Darum an ihren Früchten sollt
ihr sie erkennen. Es werden nicht
alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!
in das Himmelreich kommen, son-
dern die den Willen tun meines
Vaters im Himmel.“
Wenn wir nur gewiß sind, daß
wir eine gangbare Religion haben
und oft beten, so werden wir selig,
wir mögen den Willen des Herrn
tun oder nicht; denn es macht nichts
aus, zu welcher Religion wir uns
bekennen, sie mag wahr oder falsch
sein, wenn wir nur aufrichtig sind.
„Und es begab sich, da Jesus
diese Rede vollendet hatte, entsetzte
sich das Volk über seine Lehre.
Denn er predigte gewaltig und nicht
wie die Schriftgelehrten.“
Und es begab sich, da die Men-
schen diese Rede vollendet hatten,
gefielen dem Volke ihre Lehren, denn
sie predigten nicht gewaltig, sondern
wie die Schriftgelehrten.

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