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heißen; denn der Herr hat Luft an dir, und dein Land hat einen
lieben Buhlen.“
Zuerst sehen wir, daß die Erde zittert wie ein verscheucht
Reh; und dann, daß sie einen lieben Buhlen hat. Und aus allen
den verschiedenen Schriftstellen erfahren wir, daß die Festlande
und Inseln eins werden sollen, wie es am Morgen der Schöpfung
war, und das Meer wird zurückgehen und sich an seinen Ort
sammeln, wo es vorher war; und alles dies wird geschehen
während der großartigen Erschütterung der Natur, zur Zeit der
Zukunft des Herrn.

Nun sieh! der Ölberg auseinandergeht;
Indessen er, der Herr, hoch oben steht
Die Inseln fliehn gehorsam auf sein Wort,
Indes das große Meer er drängt nach Nord!
Die Erde wie zuerst er stellt nun her,
Er gibt ihr jeden Segen, kein Fluch ist mehr.

Sobald die Erde wieder zu ihrem früheren heiligen Zustande
sein wird, die Berge geebnet, die Täler erhöhet und die ungleichen
Stellen eben, die Wüsten fruchtbar gemacht, und alle Festlande
und Inseln beisammen sein werden, und der Fluch weggenommen
sein wird, so daß sie nicht mehr schädliche Kräuter, Dornen und
Disteln hervorbringen kann, dann muß zunächst die Tierwelt ge-
ordnet und wieder in ihren früheren Zustand des Friedens und
der Herrlichkeit gebracht werden, so daß alle Feindschaft von der
Erde verschwindet. Doch dieses kann nicht eher geschehen, bis
eine allgemeine Zerstörung die Menschen heimsucht, welche die
Erde ganz reinigen und alles Gottlose von ihr entfernen wird.
Dies wird durch den Stab seines Mundes und durch den Odem
seiner Lippen geschehen; oder mit andern Worten durch Feuer,
das sich ebenso über die ganze Erde ausdehnen wird wie die
Sintflut. Jesaia 11, 3. 4. 6–9: „Er wird nicht richten, nach
dem seine Augen sehen; noch strafen, nach dem seine Ohren hören.
Sondern mit Gerechtigkeit richten die Armen, und mit Gericht
strafen die Elenden im Lande; und wird mit dem Stabe seines
Mundes die Erde schlagen und mit dem Odem seiner Lippen den
Gottlosen töten. Die Wölfe werden bei den Lämmern wohnen
und die Pardel bei den Böcken liegen. Ein kleiner Knabe wird
Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben.
Kühe und Bären werden an der Weide gehen, daß ihre Jungen
beieinander liegen; und Löwen werden Stroh essen wie die