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Doch wieder zur Sache, Joseph Smith setzte die Übersetzung
fort, soweit als es seine Vermögensumstände erlaubten, bis er
die Übersetzung des unversiegelten Teiles der Urkunden vollendet
hatte. Der übersetzte Teil heißt: „Das Buch Mormon“, welches
beinahe ebenso viel enthält wie das Alte Testament.
Wohlan, sagt der Gegner, wenn nicht Wunder damit ver-
bunden wären, würde das Buch für eine der größten Entdeckungen
in der Welt gelten. Wenn du beim Pflügen oder beim Graben
eines Brunnens oder Kellers zufällig eine Urkunde, einen Bericht
der alten Geschichte des amerikanischen Kontinents mit seinen
Urbewohnern und den Ursprung der heute lebenden Indianer ent-
haltend, gefunden hättest; und diese Urkunde mit Gott, Engeln
oder göttlicher Inspiration nichts zu tun hätte, so würde es von
allen Gelehrten Amerikas und Europas als eine der größten und
wichtigsten Entdeckungen der neueren Zeit begrüßt worden sein,
weil es ein Geheimnis enthüllte, das bis dahin allen Nachfor-
schungen der gelehrten Welt Trotz geboten hatte. Alle Zeitungen
würden der erfreulichen Nachricht voll gewesen sein, während sein
Inhalt auf die Welt und auf Gegenstände, die vorher in einem
Labyrinth von Ungewißheit und Zweifel waren, ein helles Licht
geworfen haben würde. Doch wer kann sich in dieser aufgeklärten
und durch seine Religion und Gelehrsamkeit berühmten Zeit so
weit herablassen und erniedrigen, etwas von dienenden Engeln
und göttliche Eingebung anzunehmen? Das ist zu viel; fort
mit solchen Sachen, sie berühren die heutige Weisheit und
Popularität.
Darauf erwidere ich: Der Herr wußte das, ehe er es offen-
barte; dies war ein Hauptzweck, den er im Auge hatte; so ver-
fährt er gerade mit den Menschenkindern, er schlägt immer einen
Weg ein, der von dem verschieden ist, den ihm die Weisheit der
Welt vorgeschrieben hat, auf daß die Weisheit der Weisen ver-
nichtet und der Verstand der Klugen verblendet werde; er wählt
Menschen aus dem niedrigen Stande, ja sogar die Einfältigen
und Ungelehrten aus, und diejenigen, die verachtet sind, um seine
Werke zu tun und seine Pläne auszuführen, auf daß sich in seiner
Gegenwart kein Fleisch rühme! O, ihr Weisen und Gelehrten, die
ihr die Weisheit von oben verachtet, wißt ihr nicht, daß es für
die Welt unmöglich war, durch ihre Weisheit Gott zu finden?
Wißt ihr nicht, daß alle eure Weisheit bei Gott Torheit ist? Wißt
ihr nicht, daß ihr wie ein kleines Kind werden und willig sein