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flutet worden; und zwar sind viele derselben aus der Feder derer
gekommen, die das Buch entweder niemals gesehen oder darin
nur eine oder zwei Seiten gelesen oder es oberflächlich mit Partei-
lichkeit und dem Entschlusse zu tadeln durchgegangen haben. Einige
haben es als einen Roman, andere wieder als eine neue Bibel
dargestellt, die gekommen sei, um die Bibel zu beseitigen oder
zu verwerfen. Einige haben es für etwas ganz Abgeschmacktes,
Albernes, erklärt, das nicht wert wäre, gelesen zu werden; andere
für das geistreichste literarische Werk, das jemals erschien. Einige
haben es getadelt, weil es der Bibel so ähnlich ist und mit ihr
übereinstimmt; andere wieder haben es verdammt, weil es der
Bibel nicht ähnlich genug sei und von ihr abweiche. Einige haben
gesagt, daß seine Grundsätze Verdorbenheit, Sittenlosigkeit und
Gotteslästerungen enthielten; andere haben es wieder verdammt
wegen seiner außerordentlich reinen und moralischen Grundsätze,
weil es gerade recht geeignet wäre, andere zu verführen. Ein
Geistlicher besonders, in einer 60 Seiten starken Abhandlung
dieses Werkes, verdammt es als eine seltsame Mischung des
Glaubens und der Werke, der Barmherzigkeit Gottes und des
Gehorsams der Kreatur. Einige Gelehrte haben es in seinem
Stil, Sprache und Gegenständen für etwas ganz Altes gehalten,
das schon in sich den ganzen Beweis seines Alters trage, indes
haben es andere, weil es alle Zeichen eines neueren Ergebnisses
an sich habe, verdammt. Einige behaupteten, keine bestimmte
Weissagungen in bezug auf die Zukunft darin zu finden, durch
der Erfüllung seine prophetischen Verdienste erprobt werden
könnten; andere haben wieder die deutlichsten und bestimmtesten
Prophezeiungen angeführt, die auf Ereignisse Bezug haben, die
noch in Erfüllung gehen sollen, und haben es wegen seiner Deut-
lichkeit verdammt.
Mitten unter diesen sich widersprechenden Berichten ist es jetzt
unsere Pflicht, soweit wie möglich zu zeigen, was eigentlich
das Buch Mormon ist.
Als der Herr die Sprachen zu Babel verwirrte, führte er
von da eine Kolonie nach dem westlichen Festlande, das jetzt
Amerika heißt. Nachdem diese Kolonie auf acht Schiffen über
in Ozean gefahren und in jenem Lande gelandet war, wurde
sie im Laufe der Zeit ein großes Volk – es bewohnte Amerika
ungefähr 1500 Jahre lang. Zuletzt wurden sie wegen ihrer
Gottlosigkeit ungefähr 600 Jahre vor Christi vernichtet. Ein