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den besten Gaben zu streben. Im 13. Kapitel ermahnt er sie zum
Glauben, zur Hoffnung und Liebe, ohne welche alle diese Gaben
nichts sein würden; und dem 14. Kapitel wiederholt er die Er-
mahnung: „Strebet nach der Liebe. Fleißiget euch der geistigen
Gaben, am meisten aber, daß ihr weissagen möget.“
Ferner in den Ephesern 1, 17 bittet Paulus, daß der Herr der
Kirche gebe den Geist der Weisheit und der Offen-
barung zu Gottes selbst Erkenntnis
. Ferner:
Epheser 4 sagt der ihnen: „Es ist ein Leib und ein Geist, ein Herr,
ein Glaube und eine Taufe; und Christus ist aufgefahren zur
Höhe und hat das Gefängnis gefangen geführt und hat den
Menschen Gaben gegeben. Und er hat etliche zu Aposteln gesetzt,
etliche aber zu Propheten, etliche zu Evangelisten, etliche zu Hirten
und Lehrern.“ Und wenn der Leser fragt, warum diese Gaben
und Ämter bestanden, so kann er den 12. Vers lesen: „Daß die
Heiligen zugerichtet werden zum Werke des Amts, dadurch der
Leib Christi erbaut werde.“ Wenn wir fragen, wie lange diese
bestehen sollten, so sagt der 13. Vers: „Bis daß wir alle hinan-
kommen zu einerlei Glauben und Erkenntnis des Sohnes Gottes
und ein vollkommener Mann werden, der da sei in dem Maße
des vollkommenen Alters Christi.“ Fragen wir noch, welche
weitere Absicht Christus hatte, als er uns diese Gaben verlieh,
so wollen wir den 14. Vers lesen, worin es heißt: „Auf daß
wir nicht mehr Kinder seien und uns wägen und wiegen lassen
von allerlei Wind der Lehre, durch Schalkheit der Menschen und
Täuscherei, damit sie uns erchleichen und verführen.“
Ohne diese Gaben und Ämter können erstens die Heiligen
nicht vollkommen werden; zweitens das Werk des Amtes kann
keinen Fortgang haben; drittens kann der Leib Christi nicht erbaut
werden; und viertens werden sie sich von allerlei Wind der Lehre
wiegen lassen. Ich erkläre nun frei, daß die Ursache aller Spal-
tungen, Verwirrungen, Mißhelligkeiten und Feindseligkeiten und
der ergiebigen Quelle so vieler Glaubensmeinungen, Herren,
Taufen und Geister und des verdunkelten Verstandes und der
Grund, weshalb sie von den Wegen Gottes durch die innewohnende
Unwissenheit, wegen der Blindheit ihres Herzens, abgewichen sind,
die ist, daß sie weder inspirierte Apostel, Propheten noch Gaben
von oben haben; denn würden sie solche Gaben besitzen und
dieselben beachten, so würden sie zu einem Leib in der wahren
Lehre Christi aufgebaut sein und einen Herrn, einen Glauben,