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des Leibes, die uns dünken die schwächtsten zu sein, sind die
nötigsten; und die uns dünken am wenigsten ehrbar zu sein, den-
selbigen legen wir am meisten Ehre an; und die uns übel anstehen,
die schmückt man am meisten; denn die uns wohl anstehen, die
bedürfen es nicht. Aber Gott hat den Leib also vermenget und
im dürftigen Gliede am meisten Ehre gegeben, auf daß nicht
eine Spaltung im Leibe sei, sondern die Glieder füreinander
gleich sorgen. Und so ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit,
und so ein Glied wird herrlich gehalten, so freuen sich alle Glieder
mit. Ihr seid aber der Leib Christi und Glieder ein jeglicher nach
seinem Teile.
Und Gott hat gesetzt in der Gemeinde aufs erste die Apostel,
aufs andere die Propheten, aufs dritte die Lehrer, darnach die
Wundertäter, darnach die Gaben, gesund zu machen, Helfer, Re-
gierer, mancherlei Sprachen. Sind sie alle Apostel? Sind sie
alle Propheten? Sind sie alle Lehrer? Sind sie alle Wunder-
täter? Haben Sie alle Gaben, gesund zu machen? Reden sie alle
mit mancherlei Sprachen? Können sie alle auslegen? Strebt aber
nach den besten Gaben. Und ich will euch noch einen köstlicheren
Weg zeigen.“
Aus dem 13. Verse des obigen Kapitels ersehen wir, daß
der Apostel noch zur ganzen Kirche aller Zeiten spricht, sie seien
Juden oder Heiden, Knechte oder Freie, sogar zu allen, die je den
Leib Christi ausmachen sollten, und indem er zeigt, daß Christi
Leib aus vielen Gliedern bestand, die durch einen Geist zu einem
Leibe getauft wurden, die alle diese verschiedenen Gaben besaßen;
das eine diese und jenes eine andere, sagt er ausdrücklich, daß ein
Glied mit einer Gabe nicht zum Nebenglied mit einer andern
Gabe sagen kann, wir bedürfen deiner nicht.
Nachdem gezeigt worden ist, daß Apostel, Propheten, Evan-
gelisten, Priester und Lehrer, ferner die Gaben zu prophezeien,
Wunder zu tun, gesund zu machen und alle übrigen Gaben erfor-
derlich sind, um zu irgendeiner Zeit die Kirche oder den Leib
Christi zu bilden, es seien Juden oder Heiden, Knechte oder Freie;
und nachdem er allen Gliedern gänzlich verboten hat, von irgend-
einer von diesen Gaben zu sagen, wir bedürfen deiner nicht, so
erklärt er, daß der Leib niemals vollkommen sein könnte, wenn
nicht alle Glieder denselben bilden, und daß, wenn sie weggetan
sind, kein Leib, das heißt keine Kirche Christi, bestehen würde.
Nachdem er alles dieses deutlich bewiesen, so ermahnt er sie, nach