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Warum gehen sie so verschiedene Wege und haben
so viele voneinander abweichende Lehren? Warum
brauchen Sie ganze Bibliotheken von Predigten
Traktaten, Streitschriften, Beweisen und Mei-
nungen, die alle von der Weisheit der Menschen
geschrieben sind, und die nicht einmal beanspruchen,
göttliche Eingebung zu haben?
Deshalb klagt der
Herr und spricht: „Ihre Furcht vor mir wird ihnen von den Vor-
schriften der Menschen gelehrt.“ Aber, um wieder zurückzukommen,
die Apostel verweilten in Jerusalem, bis sie die Kraft empfangen
hatten, und dann fingen sie an, das Evangelium zu verkünden.
Nun haben wir verschiedenes in betreff eines Königreiches
entdeckt; erstens: Wir haben einen König gefunden, gekrönt zur
rechten Hand Gottes, dem alle Macht im Himmel und auf Erden
gegeben ist; zweitens: Beauftragte, gesetzmäßig ernannte Beamte,
und die Regierungsangelegenheiten zu leiten; drittens: Die Ge-
setze, nach welchen sie regiert werden sollten. Dies war alles,
was Jesus seinen Jüngern befohlen hatte, den
Menschen zu lehren
.
Und wenn wir nun gefunden haben, wie die Menschen
Bürger jenes Königreichs wurden, ich meine nach den Vorschriften
der Aufnahme, dann haben wir das Reich Gottes in jener Zeit
gefunden, und wir werden sehr unzufrieden sein mit allem in
unserer Zeit, was das Reich Gottes zu sein vorgibt, das aber
nicht nach diesem Vorbilde ist.

Wie wird man Bürger des Reiches Gottes?
Zufällig gab es in jenem Reiche keine geborenen Untertanen,
denn sowohl Juden als auch Heiden waren in Sünden und Un-
glauben; und niemand konnte Bürger werden, ohne dem Gesetze
der Aufnahme nachgekommen zu sein, und alle, die an den Namen
des Königs glaubten, hatten die Macht, aufgenommen zu werden;
es gab jedoch nur eine unveränderliche Vorschrift oder nur
einen Plan, nach welchem sie aufgenommen wurden, und alle,
die das Bürgerrecht auf irgendeine andere Weise erlangen wollten,
wurden für Diebe und Räuber gehalten und konnte niemals das
Siegel der Aufnahme erhalten. Diese Vorschrift war auch in der
Leere, die der Heiland im Nikodemus gab: „Es sei denn, daß
jemand geboren werde aus dem Wasser (das heißt getauft werde