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Wer da glaubt und getaufet wird, der wird selig werden. Wer
aber nicht glaubet, der wird verdammet werden. Die Zeichen aber,
die da folgen werden denen, die da glauben, sind die: In meinem
Namen werden sie Teufel austreiben, mit neuen Zungen reden,
Schlangen vertreiben, und so sie etwas Tödliches trinken, wird es
ihnen nicht schaden; auf die Kranken werden sie die Hände legen,
so wird es besser mit ihnen werden.“ (Mark. 16, 15–18.)
Ich wünsche nun, daß der Leser über diesen Auftrag nicht
eher weggeht, als bis er ihn verstanden hat, weil, wenn einmal
verstanden, er sich nicht mehr im Reiche Gottes irren, sondern
sogleich jene Merkmale entdecken kann, welche es immer von
allen andern Reichen oder religiösen Systemen auf Erden unter-
scheiden sollten; und damit wir nicht mißverstanden werden, so
wollen wir ihn erläutern und jeden Teil sorgfältig in seinem
passenden Lichte betrachten; erstens: Sie sollten das Evangelium
oder, mit andern Worten, die frohe Botschaft eines gekreuzigten
und auferstandenen Heilandes in aller Welt predigen; zweitens:
Wer da glaubte und getauft würde, sollte selig werden; drittens:
Wer ihren Worten nicht glaubte, würde verdammt werden;
viertens: Folgende Zeichen sollten den Gläubigen folgen, erstens
würden sie Teufel austreiben; zweitens mit neuen Zungen reden;
drittens Schlangen vertreiben; viertens, so sie etwas Tödliches
tränken, würde es ihnen nicht schaden; fünftens, auf die Kranken
sollten sie die Hände legen und es würde besser mit ihnen werden.
Es ist nun eine absichtliche Blindheit oder Unwissenheit in
der Sprache, die immer hier jenes Mißverständnis verursacht hat.
Denn einige sagen uns, daß jene Zeichen nur den Aposteln oder
den zu ihrer Zeit lebenden Gläubigen folgen sollten. Doch Christus
stellt das Predigen, den Glauben, die Seligkeit und die Zeichen,
die folgen sollten, alles auf einen gleichen Fuß; wo das eine
beschränkt war, muß es auch das andere sein; wo das eine auf-
hörte, hörte auch das andere auf. Wenn die Sprache diese Zeichen
auf die Apostel beschränkt, so beschränkt sie auch Glauben und
Seligkeit auf sie. Wenn allen andern diese Zeichen nicht folgen
würden, so würden auch alle andern weder glauben noch selig
werden. Wenn ferner die Sprache diese Zeichen auf die ersten
Zeiten des Christentums beschränkt, alsdann beschränkt sie auch
die Seligkeit auf die ersten Zeiten des Christentums; denn das
eine wird ebensosehr beschränkt wie das andere; und wo das eine
in Kraft ist, ist es das andere auch; und wo das eine aufhört,