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gebrochen, vollständig gebrochen worden ist, so daß er sowohl
unter den Juden als auch unter den Heiden keine Gültigkeit mehr
hat, weil seine Ämter, Autorität, Macht und Segnungen verloren
gingen und dieselben nirgends mehr unter Menschen zu finden
sind. Zu diesem Zweck müssen wir die zum Bunde gehörenden
Ämter, Autorität, Macht und Segnungen untersuchen und dann
sehen, ob sie den Menschen noch bekannt sind.
Wir lesen, daß seine Ämter aus Aposteln und Propheten,
Evangelisten, Priestern und Lehrern bestanden, die alle den Geist
Gottes hatten und vom Herrn selbst zur Erbauung der Heiligen
und zur Bekleidung der geistlichen Ämter in der Kirche eingesetzt
waren. Und sie sollten in der Kirche bestehen, woimmer sie
gegründet war, bis alle hinankommen zu einerlei Glauben und
ein vollkommener Mann werden, der da sei in dem Maße des
vollkommenen Alters Christi. Zweitens die Gaben des Heiligen
Geistes, welche einige übernatürlich nennen, waren die Macht
und die Segnungen, welche zu jenem Bunde, woimmer er unter
den Juden und Heiden bestand, so lange gehörten, als der Bund
in Kraft war. Ich frage jetzt die Christenheit, ihre Sekten oder
ihre Parteien, ob sie Apostel, Propheten, Evangelisten, Priester
und Lehrer haben, die göttliche Eingebung und alle Gaben und
Segnungen des Heiligen Geistes besitzen, die zu dem Bunde des
Evangeliums gehörten? Wenn nicht, so sind die Ämter und die
Macht jenes Bundes verloren gegangen. Und weil jener Bund
gebrochen wurde, gingen diese Dinge verloren; denn auf diese
Weise verloren die Juden diese Vorrechte, als sie den Heiden
übergeben wurden. Und Paulus sagte den Heiden in seinem
11. Kapitel an die Römer, wenn sie nicht in der Güte Gottes
blieben, so würden sie fallen wie die Juden.
Um nun weiter zu beweisen, daß der Bund des Evangeliums
von den Juden, Heiden und andern Völkern so gebrochen worden
ist, daß er nicht mehr seine Gültigkeit hat, führe ich folgende
Stelle an, Jesaias 24, 1–6:
„Siehe, der Herr macht das Land leer und wüste und wirft
um, was darinnen ist, und zerstreut seine Einwohner; und es
gehet dem Priester wie dem Volk, dem Herrn wie dem Knecht,
der Frau wie der Magd, dem Verkäufer wie dem Käufer, dem
Leiher wie dem Borger, dem Mahnenden wie dem Schuldner.
Denn das Land wird leer und beraubt sein; denn der Herr hat
solches geredet. Das Land stehet jämmerlich und verderbet, der