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Nachdem nun so viel zur Vorsicht gesagt worden ist, so wollen
wir, wenn irgendeiner von meinen Lesern so kühn und unbe-
kümmert um die Folgen ist, zum Wagen, mit mir in die Zukunft zu
blicken, mit Jesaia, 11. Kapitel, 11., 12., 15. und 16. Vers, an-
fangen: „Und der Herr wird zu der Zeit zum andern Mal seine
Hand ausstrecken, daß er das übrige seines Volkes erwerbe; so
übriggeblieben ist von den Assyrern, Ägyptern, Pathros, Mohren-
land, Elam, Sinear, Hamath und von den Inseln des Meeres.
Und wird ein Panier unter den Heiden aufwerfen und zusammen-
bringen die Verjagten Israels und die Zerstreuten aus Juda
zuhauf führen von den vier Örtern des Erdreichs. Die Kinder
Ammon werden gehorsam sein. Und der Herr wird verbannen
die Zunge des Meeres in Ägypten und wird seine Hand lassen
gehen über das Wasser mit seinem starken Winde und die sieben
Ströme schlagen, daß man mit Schuhen dadurch gehen mag. Und
wird eine Bahn sein dem Übrigen seines Volks, das übergeblieben
ist von den Assyrern; wie Israel geschah zu der Zeit, da sie aus
Ägyptenland zogen.“
Hier sehen wir ein Panier für die Völker aufgerichtet; nicht
nur für die Zerstreuten aus Juda, sondern auch für die Verjagten
aus Israel. Von den Juden heißt es, sie sind zerstreut, weil sie
unter die Völker zerstreut sind; die zehn Stämme werden Verjagte
genannt, weil sie außerhalb der Kenntnis der Völker in ein beson-
deres Land verstoßen sind. Der Leser wird sich jetzt erinnern, daß
die zehn Stämme nicht im Lande Kanaan gewohnt haben, seitdem
sie von Salmanasser (Königreich Assyrien) in die Gefangenschaft
geführt wurden. Wir haben auch in dem 15. Vers die wunder-
bare Macht Gottes vor unsere Augen gestellt, welche nicht nur in
der Vernichtung eines kleinen Armes des Roten Meeres, der die
Zunge des Ägyptischen Meeres heißt, entfaltet sein wird, sondern
auch dadurch, daß sich die sieben Ströme eines Flusses teilen
und die Menschen trockenen Fußes hindurch gehen werden; und
damit es ja nur buchstäblich aufgefaßt werde, heißt es in dem
15. Verse: „Und wird eine Bahn sein den Übrigen seines Volks,
das überblieben ist von den Assyrern; wie Israel geschah
zur Zeit, da sie aus Ägyptenland zogen
.“
Wir müssen jetzt fragen, ob zu Mosis Zeiten das Meer
buchstäblich geteilt wurde? oder ob es nur ein bildlicher Aus-
druck war? Denn was damals geschah, soll wieder geschehen.
Doch sagen uns die neueren Gottesgelehrten, daß die Tage der