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einem Füllen der lastbaren Eselin, weil der Prophet gesagt hatte:
„Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem
Esel und auf einem Füllen der lastbaren Eselin.“ Und wiederum
sagte der Prophet: „Er wird gestraft und gemartert werden; er
wird sein voller Schmerzen und Krankheit; er wird wie ein Lamm
sein, das zur Schlachtbank geführet wird, und wie ein Schaf, das
verstummet vor seinem Scherer und seinen Mund nicht auftut;
in seiner Niedrigkeit war sein Gericht erhaben; wer will seines
Lebens Länge ausreden, denn sein Leben ist von der Erde ge-
nommen. Er wurde um unserer Missetat willen verwundet, und
durch seine Wunden sind wir geheilt; er wurde den Übeltätern
gleich gerechnet; er ist begraben wie ein Reicher. Ihm ist kein
Bein zerbrochen; sie teilen seine Kleidung; sie werfen das Los um
seine Kleider; sie geben ihm Galle und Bitterkeit zu trinken;
sie verraten ihn um dreißig Silberlinge; und als er geendet hatte,
ruhte er im Grabe bis zum dritten Tage, wo er dann trium-
phierend aufstand, ohne die Verwesung zu sehen.“
Nun, lieber Leser, hättest du unsern teuren Erlöser während
seines ganzen Verweilens im Fleische begleiten können und hättest
dir die Mühe gegeben, die einzelnen Umstände seines Lebens und
Todes aufzuzeichnen, wie sie von Zeit zu Zeit eintraten, so würde
deine Geschichte nicht deutlicher sein, als sie die Propheten von
ihm gaben mehrere hundert Jahre vor seiner Geburt. Wir wür-
den wohl daran tun, etwas in bezug auf die Weise zu beachten,
in welcher die Apostel eine Prophezeiung auslegten, und das ist
dies, – sie führten dieselben einfach an und berichteten ihre
buchstäbliche Erfüllung
. Diese Weise verfolgend, konn-
ten sie dem in den jüdischen Synagogen versammelten Volke mit
solchen überzeugenden Beweisen ins Herz dringen, daß dasselbe
genötigt war, den vermeintlichen Betrüger als den Messias an-
zuerkennen. Aber hätten sie nur einmal daran gedacht, eine geistige
oder ungewisse Auslegung zu machen, wie die Theologen der
Gegenwart, so würde alles Ungewißheit und Zweifel gewesen,
und ein Beweis würde von der Erde verschwunden sein.
Nachdem wir nun Prophezeiungen der Propheten des Alten
Testaments und ihre Erfüllung veranschaulicht und klar bewiesen
haben, daß immer eine buchstäbliche Erfüllung beabsichtigt
war, so kann der Gegner vielleicht fragen, ob dieselbe Auslegungs-
weise auch auf die im Neuen Testament enthaltenen Prophe-
zeiungen anzuwenden sei. Wir wollen daher einige wichtige Bei-