–   22   –

einer Anzahl Schlachten schlugen, bis sie dieselben gänzlich unter-
worfen hatten.
Es ist auch gut bekannt, daß Alexander, König von Griechen-
land, von Volk zu Volk zog und die Welt sich unterwarf, bis
er, nach Eroberung der Welt, in einem Alter von 32 Jahren zu
Babylon starb. Und da es aufs stärkste geworden war, zerbrach
das große Horn und wuchsen an dessen Statt ansehnliche vier
gegen die vier Winde des Himmels. Sein Königreich wurde unter
vier seiner Generäle geteilt, welche niemals seine Macht erlangten.
Nun in der letzten Zeit ihres Reiches, als die Sünden des jüdi-
schen Volkes sich überhäuften, vernichtete die römische Macht das
jüdische Volk, nahm Jerusalem und ließ die täglichen Opfer ein-
stellen, und nicht nur dies geschah, sondern sie zerstörten auch die
Starken samt dem heiligen Volke, d. h. die Apostel und die ersten
Christen, welche von den Machthabern Roms getötet wurden.
Wir wollen jetzt fragen: gibt die Geschichte aller dieser
Staaten einen deutlicheren Beweis von vergangenen Ereignissen,
als Daniels Weisheit ihn von Ereignissen gab, welche der Zu-
kunft angehörten und von denen einige dem Laufe der Zeit auf
mehrere Jahrhunderte vorausgeeilt waren, indem er Ereignisse
offenbarte, die kein menschlicher Scharfsinn möglicherweise vor-
ausgesehen haben konnte? Der Mensch kann mit seinem Scharf-
sinne vieles ausführen, er kann das pfadlose Meer ohne günstigen
Wind oder Strömung befahren; er kann sich ohne Flügel bis zu
den Wolken erheben; der kann ohne Tiere Länder mit erstaunlicher
Schnelligkeit durchreisen oder kann seine Gedanken seinem Neben-
menschen durch Briefe mitteilen. Es gibt jedoch etwas, was er
nie erlangen kann; nein, nicht einmal mit der Weisheit ganzer
Zeitalter; es ist nicht für Geld zu haben; es kommt nur von Gott
und wird dem Menschen als eine freie Gabe gegeben. So sagt
der Prophet zu den Götzen: Saget uns das Zukünftige,
auf daß wir wissen mögen, daß ihr Götter seid
.
Wir wollen jetzt weiter zeigen, wie genau die Prophezeiungen
in bezug auf die Person Jesu Christi buchstäblich erfüllet wur-
den. „Siehe“, sagt der Prophet, „eine Jungfrau wird empfangen
und einen Sohn gebären.“ Wiederum, Bethlehem sollte der Ort
seiner Geburt sein; und Ägypten, wo er sich mit seinen Eltern
aufhielt, der Ort, aus welchem er berufen werden sollte. Er wandte
sich nach Nazareth, denn es stand geschrieben: „Er soll Nazarenus
heißen.“ – Er zog ein zu Jerusalem, auf einem Esel und auf