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ich die Heiden vor ihm unterwerfe und den Königen das Schwert
abgürte, auf daß vor ihm die Türen geöffnet werden und die
Tore nicht verschlossen bleiben: Ich will vor ihr hergehen und
die Höcker eben machen; ich will ehernen Türen zerschlagen
und die eisernen Riegel zerbrechen. Und ich will dir geben die
heimlichen Schätze und die verborgenen Kleinode; auf das du
erkennest, daß ich, der Herr, der Gott Israels, dich bei deinem
Namen genannt habe, um Jakob, meines Knechtes, willen; und
um Israel, meines Auserwählten, willen. Ja, ich rief dich bei
deinem Namen und nannte dich, da du mich noch nicht kanntest.
Ich bin der Herr, und sonst keiner mehr; kein Gott ist, ohne
mich. Ich habe dich gerüstet, da du mich noch nicht kanntest, auf
daß man erfahre, beide, von der Sonne Aufgang und der Sonne
Niedergang, daß außer mir keiner sei. Ich bin der Herr und
keiner mehr.“ Im 13. Vers sagt er: „Ich habe ihn erwecket in
Gerechtigkeit, und alle seine Wege will ich eben machen. Er soll
meine Stadt bauen und meine Gefangenen loslassen; nicht um
Geld, noch um Geschenke, spricht der Herr Zebaoth.“ Der Leser
wird sich erinnern, daß Jesaia ungefähr hundert Jahre vor der
Gefangenschaft der Juden lebte und hundertundsiebenzig Jahre
vor ihrer Heimkehr durch Cyrus.
Hier möchte ich innehalten und fragen, welche Macht außer
der des großen Gottes konnte einem Manne die Kraft verleihen,
einen andern Mann ein Jahrhundert vor seiner Geburt mit seinem
Namen zu nennen und richtig die Geschichte seines Lebens vorher-
zusagen? Wie groß muß sein Erstaunen und seine Verwunderung
gewesen sein, als er nach vieljährigen Kriegen und Erschütterungen
als Sieger ausziehend und wie ein Nest die Schätze der Völker
sammelnd, zuletzt sein Lager unter den Mauern des stärksten Ortes
der ganzen Erde aufschlug? Er sah auf dessen Mauern, die eine
Höhe von mehr als 500 Fuß hatten, dessen Tore eisern waren;
das Volk glaubte sich drinnen in der Stadt vollkommen sicher,
da es auf mehrere Jahre reichlich mit Lebensmitteln versehen war.
Wie konnte er daran denken, jene Stadt einzunehmen, wen würde
nicht ein solches Unternehmen zurückgeschreckt haben, es sei denn,
der große Jehova hätte ihn begeistert?
Da er aber den Fluß Euphrat aus seinem Lauf brachte
und in den trockenen Bette des Flusses unter den Mauern der
Stadt marschierte, so gelangte er ohne große Schwierigkeit in den
Besitz der Stadt, denn der König Belsazar hatte sich mit seinen