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Mann vor dem Herrn, der sich aufmacht und diese Stadt Jericho
wieder bauet. Wenn er ihren Grund leget, das koste ihn seinen
ersten Sohn, und wenn er ihre Tore setzet, das koste ihn seinen
jüngsten Sohn.“
Nach diesem Fluche lag die Stadt Jericho lange Zeit wüste
da, weil es niemand wagte, dieselbe auf Kosten seines erstgeborenen
und jüngsten Sohnes wieder aufzubauen, bis endlich, nachdem
viele Richter und Könige aufeinander gefolgt und Jahrhunderte
vergangen waren,Hiel, der Betheliter, der zur Zeit Ahabs lebte,
wahrscheinlich in der Meinung, daß der Herr den von Josua
darüber ausgesprochenen Fluch vergessen hätte, die Stadt wieder
aufzubauen wagte; aber er hatte nicht sobald ihren Grund gelegt,
als Abiram, sein Erstgeborener, starb; da er aber noch verstockten
Herzens blieb und ihre Tore setzte, verlor er seinen jüngsten Sohn
Segub, nach dem Worte des Herrn, das er geredet hatte durch
Josua; siehe 1. Buch der Könige 16, 34. Wir könnten ein ganzes
Buch mit Beispielen ähnlicher Art, die durch den ganzen geschicht-
lichen Teil der Heiligen Schrift zerstreut sind, füllen; aber wir
unterlassen es, um zu einer genaueren Erforschung der Weis-
sagungen der jüdischen Propheten zu eilen. Wir werden dieselben
verfolgen, wie sie in bezug auf Jerusalem, Babylon, Tyrus, Ägyp-
ten und verschiedene andere Völker in Erfüllung gegangen sind.
Babylon, die älteste und berühmteste Stadt der Welt, hatte
eine herrliche Lage an den Ufern eines majestätischen Flusses, der
seinen Lauf durch die Ebenen von Schinar nahm, in deren Nähe
einst der Turm von Babel stand. Sie war viereckig, von einer
mehr als dreihundert Fuß hohen Mauer umgeben, und hatte
einen Umfang von mehr als sechzig englischen Meilen, mit hundert
Toren von Erz, an denen sich eiserne Stangen befanden, mit fünf-
undzwanzig Toren auf jeder Seite, welche zu Straßen führten,
die in einer Strecke von fünfzehn englischen Meilen durch die
Stadt liefen, und so bildete die ganze Stadt genaue Vierecke von
gleicher Größe. Mitten in diesen Vierecken lagen schöne Gärten,
die mit Bäumen, Spazierwegen und mit Blumen verschiedener
Farbe geziert waren, indes die Häuser auf den Rändern der
Vierecke unmittelbar gegen die Straßen gebaut waren. Mitten
in dieser Stadt saß Nebukadnezar auf dem Throne, umgeben von
königlichem Glanze und Pracht, und schwang sein Zepter über alle
Reiche der Welt. Da gefiel es Gott, in einem Gesichte während
der Nacht den dunklen Schleier der Zukunft zu lüften und ihm