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Eidam und Söhne und Töchter, und wer dir angehört in der
Stadt, den führe aus dieser Stätte. Denn wir werden diese
Stätte verderben; darum, daß ihr Geschrei groß ist vor dem Herrn,
der hat uns gesandt, sie zu verderben.“ Lot, einfältig genug,
diese Dinge wörtlich zu nehmen, nahm diejenigen seiner Familie,
die ihm folgen wollten, mit sich und rettete so sein Leben; ohne
Zweifel zur großen Belustigung der Sodomiter, die ihm wahr-
scheinlich nachsahen und schrien: „Täuschung, Täuschung!“ da sie
die ganze Prophezeiung nur für ein Bild hielten. Hier ist nun
ein Beispiel, wie ein Mann den Flammentode durch Erkennt-
nis zukünftiger Dinge,
die ihm verliehen war, entkam,
indes die ganze Stadt unterging. O, welcher Segen war es für
Lot, daß er nichts von der neuen Art, Prophezeiungen auszulegen,
wußte. Wenn es ihm in den Sinn gekommen wäre, aus Sodom
geistig, anstatt wörtlich herauszugehen, so würde es ihm das Leben
gekostet haben.
Wir wollen jetzt eine Prophezeiung Josephs im Lande Ägypten
prüfen, 1. Buch Mos. 41, 29–31. „Siehe, sieben reiche Jahre
werden kommen in ganz Ägyptenland. Und nach denselben werden
sieben Jahre teure Zeit kommen, daß man vergessen wird aller
solcher Fülle in Ägyptenland; und die teure Zeit wird das Land
verzehren, daß man nichts wissen wird von der Fülle im Lande vor
der teuren Zeit, die hernach kommt; denn sie wird sehr schwer sein.“
Joseph fährt dann fort, Anweisungen zu geben, Korn in gro-
ßer Menge während der sieben fruchtbaren Jahre aufzuspeichern,
um vor der kommenden Hungersnot geschützt zu sein. Und Pharao,
der in der Schule der neueren Gottesgelehrtheit nicht besser als
seine Vorgänger bewandert war, dachte nicht einmal daran, sie
anders als ganz buchstäblich aufzufassen
. Und so
diente er und Joseph in Gottes Hand dazu, nicht nur ihr Volk,
sondern auch das Haus Israel vor der Hungersnot zu retten.
Dies ist ein anderes überzeugendes Beispiel von der Macht des
Vorherwissens. Er rettete nicht nur vor Hungersnot, son-
dern es erhöhte auch Joseph aus den Kerker in den Palast; von
der tiefsten Erniedrigung zu der höchsten Ehre, so daß man vor
ihm schrie: „Beuge deine Knie!“ Aber ach! was für ein Tod und
eine Trauer wäre eingetreten, wenn sie nur von einer geistigen
Hungersnot und einem geistigen Korne geträumt hätten.
Nachdem wir nun einige deutliche Beispiele aus früheren
Zeiten gegeben haben, so wollen wir oberflächlich einige von den