die Bürger seines Staates (Illinois) empfingen uns
mit der größten Güte. Sie räumten uns Häuser ein
und versahen uns mit Nahrungsmitteln, bis daß wir
uns sie selbst verschaffen konnten. Ja, wir können in
Wahrheit von ihnen sagen: »wir waren Fremdlinge und
sie nahmen uns auf; wir waren hungrig und sie speisten
uns!« Und ob ich gleich jetzt ferne bin, so ruft mein
Herz für sie zum Herrn: »Gott, Du Allgütiger,
segne sie!«
      Wir erfuhren unter diesen Umständen die Wahr-
heit des alten Spruches: »Das Blut der Märtyrer ist
der Saamen der Kirche,« – denn nicht so bald waren
wir in Illinois angelangt, so fingen wir an, in den
Häusern, und wenn es das Wetter erlaubte, unter freiem
Himmel, auf offenem Felde und unter Baumgruppen
zu predigen; und es war nicht selten zu sehen, daß
fünfzig bis hundert Personen an einem Tage getauft
wurden, um unserer Kirche einverleibt zu werden. Unter
diesen war ein Mann, welcher 25,000 Acker Landes
besaß, und die er uns, den Acker zu zwei Thaler, ver-
kaufte, wofür wir ihm das Geld nach zwanzig Jahren
ohne Interesse zu bezahlen gehabt hätten. Allein seit-
dem hat er großmüthig eine Verzichtsleistung auf das
Ganze unterzeichnet. Das gesetzgebende Gouvernement
des Staates gab uns einen Freiheitsbrief, eine grosse
Stadt zu bauen mit den Privilegien, deren Gränzen so
weit auszudehnen, als es uns beliebe. In Folge un-
sers schnellen Wachsthums fürchtete das Volk von
Missouri, daß, wenn wir zu Kräften gekommen wären,
wir zurückkehren würden, um sie zu züchtigen, und
unser Land wieder in Besitz zu nehmen. Deßhalb drohten
sie uns, über uns herzufallen und uns weiter zu trei-
ben. Hierauf wurden Petitionen um Schutz an unsern
Gouverneur gerichtet; und er organisirte uns alle mili-
tärisch, schickte uns Kanonen und kleine Geschütze,
sorgte, daß wir alle regelmäßig bewaffnet wurden, und
befahl uns zuletzt, uns selbst zu vertheidigen.