Verfolger, die uns seither nicht eines Guldens Werth
Entschädigung für das Ganze boten. Ich will es gar
nicht versuchen, die Lage unserer Freunde und besonders
die der verlassenen Weiber und Kinder zu schildern,
welche bisher den Wohlstand des Lebens genossen hatten
– es ist genug, wenn ich hierüber sage, daß wir mit
Drangsalen jeglicher Art bekannt gemacht worden sind.
      Den schmerzlichsten Verlust erlitten wir durch den
Tod unserer Brüder, denn ihre Gesellschaft war uns
theuer und werth. Allein stünde es auch in unserer
Macht, sie wieder zu erwecken, so würden wir sie doch
nimmer zurückrufen in diese Welt des Elendes. Nein!
Ihre Treue blieb standhaft dem Feinde gegenüber, sie
überstanden die grausamsten Behandlungen, und kamen
glorreich aus der blutigen Prüfung mit errungenem
unsterblichem Siege hervor, und flogen als unsterbliche
Geister ihrer himmlischen Heimath zu, wo sie sich nun
sonnen in dem Lächeln ihres Heilandes, und sich schmücken
mit den ewigen Lorbeeren, die sie sich durch ihren Mar-
tyrer-Tod errangen.
      Wenn eine Person den Sinn des Gehörs verliert,
so wird gewöhnlich der Sinn des Gesichtes schärfer und
lebhafter – so gab denn nun auf dieselbe Art der Tod
unsrer Brüder den Herzen der Zurückgebliebenen ver-
mehrte Kraft! Allein nach Allem diesem blieb doch
eine wunde Stelle zurück. Wer ist wohl gesinnt, einen
neuen Dorn in selbe zu drücken; oder gleich dem barm-
herzigen Samariten Oel und Wein hineinzugießen und
sie zu verbinden?
      Unsere Nachbarn, die nicht unserer Religion ange-
hörten, wandten alle vorhergehenden Dinge gleichsam
als Mittel an, um uns von unserer Ketzerei, so wie
von den Vorzügen und hohen Tugenden ihrer Religion
zu überzeugen; allein es gelang ihnen nicht, uns zu be-
reden, daß ihre Religion gut, oder die unsere falsch wäre.
      Der Gouverneur des Nachbarstaates, wohin wir
verwiesen wurden, durchwanderte inkognito die Scenen
unserer Verfolgung, und sah unsere Lage; und er und