Diese schreckliche Scene ging am Nachmittag des
30. Oktober 1838 in einer kleinen Gränz-Ansiedlung un-
sers Volkes vor.
      »Am 6. Tage verflossenen Juli's verließ ich mit
»meiner Familie Kirtland in dem Staate Ohio um
»den obern Theil des Staates Missouri in die Graf-
»schaft Caldwell zu ziehen. Als ich am 13. Okt. über
»den Missisippi in der Nähe der kleinen Stadt Lousia-
»nia schiffte, erfuhr ich auf diesem Platze die unbestimmte
»Nachricht, daß Aufruhr in den obern Gegenden aus-
»gebrochen wäre – allein ich konnte diesem Gerüchte
»noch keinen Glauben beimessen. Ich setzte meinen Weg
»westwärts fort bis zu Campton's Ueberfahrts-Platze,
»wo ich den Grandfluß überschritt und zum erstenmale
»mit Bestimmtheit erfuhr, daß ich in Gefahr wäre von
»einer Compagnie bewaffneter Männer aufgehalten zu
»werden, wenn ich meine Reise weiter fortsetzte. Allein
»so lange ich den vaterländischen Boden unter meinen
»Füssen hatte, war ich nicht geneigt, meine vorgefaßte
»Idee aufzugeben, nämlich mit meiner Familie in eine
»schöne und gesunde Gegend zu ziehen, um dort die Ge-
»sellschaft unserer Freunde und Verwandten zu genießen.
»Folglich reisten wir weiter, und gelangten so zu Whit-
»neys Mühlen, die an einem seichten Flusse in der
»Grafschaft Caldwell gelegen waren. Nachdem wir den
»Fluß überschritten, und so beiläufig drei Meilen zurück
»gelegt hatten, begegneten wir einer Compagnie von vier-
»hundert Mann zu Pferde, die mit Büchsen bewaffnet
»waren. Diese gaben uns sogleich zu erkennen, daß wir
»westwärts nicht weiter vorschreiten könnten, und droh-
»ten uns auch nebenbei mit augenblicklichem Tode, wenn
»wir Versuche hiezu machen wollten. Ich fragte sie um
»die Ursache dieses Verbotes, worauf sie uns antworte-
»ten: dieß geschähe, weil wir Mormonen, oder Latter
»Day Saints wären. Sie fügten auch noch ferner bei:
»daß alle jene, welche unsrer Religion anhingen, binnen
»zehn Tagen den Staat verlassen oder ihrem Glau-
»ben entsagen müßten. Auf diese Art waren wir dann