Alsdann werden sie die Verheißung, die vor mehr
denn 1800 Jahren gemacht wurde, an ihnen erfüllt sehen:
»Selig sind die Sanftmüthigen, denn sie sollen das
Erdreich besitzen.« Da wird keiner mehr sein, der ihre
Ansprüche streitig macht, denn sie werden gleich Noe die
Erde besitzen, ungestört und unerschreckt.
      Nachdem unsere ersten Aeltern das Gebot des Herrn
durch Theilung der Frucht übertreten hatten, da wurde
die Erde verflucht um des Menschen willen. Jene,
welche die meisten irdischen Reichthümer besitzen, haben
deßhalb auch den grössern Antheil an diesem Fluche,
besonders, wenn sie dieselben zu ihrer eigenen Vergrös-
serung anwenden, und nicht den Ermahnungen der Barm-
herzigkeit und des Mitleides gemäß damit handeln.
Deshalb sagte unser Erlöser: »Es gehet leichter ein
Kamel durch ein Nadelöhr, als ein Reicher in den
Himmel.«
      »Wenn du vollkommen sein willst,« sagte Er fer-
ner, so gehe hin, verkaufe alles was du hast, und gib
es den Armen, und nimm dein Kreuz auf dich und
folge mir nach, und du wirst Schätze im Himmel er-
langen.«
      Diese Lehre ist in unsern Zeiten gerade so unpo-
pulär, als sie es war in den Tagen, wo der Herr sie
zum ersten Male lehrte. Der Reiche wandte sich ab,
und ging hinweg – und so werden sie auch jetzt thun.
Deßhalb sind nicht viele Reiche und Grosse, und Ge-
lehrte und Weise nach dem Urtheile dieser Welt beru-
fen, denn Gott hat die Armen dieser Erde ausgesucht,
die da reich an Glauben sind, die Erben Seines Reiches
zu werden.
      Jene, welche in goldenen Triumphwägen, und über
die Blumenbeete des Wohlstandes zum Himmel fahren
wollen, diese werden all ihren Scharfsinn und all ihre
Geschicklichkeit aufbieten, dieser Lehre eine andere Aus-
legung zu geben, um daß ihr Gewissen ungestört in
Schlaf gelullt werden möge in der Wiege des Reichthums.
Allein diese können kein Haar schwarz noch weiß machen;