ist es jedoch von solcher Natur, daß Niemand es mit
gänzlicher Gleichgültigkeit vorüber gehen lassen wird.
Ja gewiß; es muß irgend ein Gefühl erwecken! und
wie ich auch beurtheilt werden mag, es geschrieben und
bekannt gemacht zu haben; jene, die es lesen, werden
es gewißlich billigen.
      Ja ich bekenne offen, daß die Sache, welche ich
verfechte, eine Sache ist, für die allein ich nur zu leben
wünsche, und für die ich auch bereit bin zu sterben.
Nicht Augenblicke religiöser Aufwallung, bestimmten
mich zu diesem Zeugnisse, nein, sondern zehn Jahre,
reich an Erfahrungen, während welchen Wohlstand und
Trübsal abwechselnd meine Gefährten waren. Ich fühle
mich manchmal gleich einem kleinen Schiffe (seit ich
abwesend bin von meinem Vaterlande), das auf frem-
den und unbekannten Gewässern segelt, unter deren
Oberfläche vielleicht manche Klippe für den fremden
Schifffahrer verborgen steckt. Und sollte ich auch Schiff-
bruch leiden unter feindlichen Stürmen an einer frem-
den Küste, so bangt mir nicht, denn meine Ladung
(die Seele) ist nach ihrem vollen Werthe versichert in
den Wohnungen des Himmels. Deßhalb habe ich nichts
zu fürchten als nur Ihn, Der tödten und wieder le-
bendig machen kann! Früh schon ward ich als Waise
zurück gelassen – kein väterliches Auge blickte auf
mich, kein Mutterherz schlug mehr für mich. Die
Hand, die meine Kindesthränen stillte, war regungslos,
und die Brust, die mich einst nährte, war erkaltet im
Tode.
      Für zwanzig lange Jahre kannte ich nicht Einen,
in dessen Adern Freundes-Blut für mich geflossen wäre.
Deßhalb genoß ich auch nicht jene Vortheile einer geregelten
Erziehung, die so Viele besitzen, und die so wünschenswerth
sind. Aber da es nur wenige Menschen gibt, die, so geringe
auch ihre erworbenen Fähigkeiten sein mögen, beim Anblicke
des in Feuer stehenden Hauses ihres Nachbars, nicht den
Inwohnern desselben zurufen würden, die Flucht zu er-
greifen, um sich zu retten – gerade so zu thun fühle ich,