weckt wird, und Er Licht und Erkenntniß auf uns he-
rab sendet, gleich erquickenden Schauern, ja gleich bal-
samischem Thaue.
      Seit der Organisation unserer Kirche hat es dem
Herrn gefallen, uns verschiedene Offenbarungen und Be-
fehle durch sein heiliges Priesterthum zu geben, wodurch
uns viele Stellen in den Schriften angezeigt und klar
wurden, die früher dunkel und geheimnißvoll für uns
waren. Kurz es scheint, daß der Finger göttlicher Ein-
gebungen jede dunkle Stelle in der Bibel berührt habe,
damit die Wahrheit derselben in unsere Herzen leuchte
gleich dem erhellenden Glanze einer Lampe an dunklem
Orte.
      Ich kann nicht unterlassen, hier eine Bemerkung
über die Verschiedenheit des Volkes Gottes in früheren
Tagen, und über die Verschiedenheit derjenigen zu ma-
chen, die sich in heutigen Tagen sein Volk nennen. In
den alten Tagen betrachteten diese ihren Zustand höchst
beklagenswerth, wenn der Herr nicht zu ihnen redete, in
den heutigen Tagen aber gilt es ihnen als höchste An-
massung oder Narrheit, selbst auch nur die Möglichkeit
anzunehmen, daß der Herr wieder einmal zu ihnen spre-
chen wolle. Die Alten blickten auf Träume, Prophe-
zeihungen und Visionen, gleichwie eine Dame auf ihre
Diamanten blickt; doch unsere Modernen betrachten solche
Begünstigungen, gleich wie ein Schwein auf eine Perle
sieht. Hätte ich nicht zu oft erfahren, wie häufig man
geneigt ist, solche Dinge mit Füßen zu treten, so würde
ich es nicht gewagt haben, so zu sprechen, als ich that.
Und wäre es dem lichten Seraphen gegeben, die dem
Throne des Höchsten sich nähern, und sich in dem Strahle
der Unsterblichkeit sonnen, über den Mangel des Glau-
bens, und über die Unvernunft der Sterblichen zu wei-
nen, so müßte die Erde mit himmlischen Thränen be-
thauet werden.
      Wir glauben an Prophezeihungen, wir glauben an
Offenbarungen; denn nicht allein den Alten waren sie
gegeben, sondern auch uns. Wir glauben an Visionen,