ungen. Die Reue ist in der That gleich der Arznei
des Physikers, die zwar widrig für den Geschmack, aber
der Gesundheit des Körpers zuträglich ist.
      Der weltlich gesinnte Mensch liebt freilich nicht
in seinen Bestrebungen nach Wohlstand und Größe nach-
zulassen, noch will der Mann des Vergnügens sich von
jenen bezaubernden Reizen trennen, die beinahe an je-
dem Orte und in verschiedenen Formen und Gestalten
seine Schritte abzulenken suchen von dem Pfade der
Tugend und Frömmigkeit. Auch wird es dem Reichen
schwer, seine Güter freigebig den Armen zu spenden,
und der Stolze und Hoffärtige hat keine Lust in dem
Thale der Demuth zu wandeln.
      Die Namen solcher Personen mögen wir in der
That oft innerhalb einer Kirche auf Stein eingegraben
finden; aber wenn die Worte Jesu als zuverlässige
Wahrheit gelten, so wisset, daß deren Namen nicht auf
der Liste der Geheiligten vorgezeichnet sind, um einst
im ehrenvollen Andenken zu glänzen an jenem Tage,
wo die, die durch die grosse Trübsal gegangen sind, und
ihre Kleider rein und weiß gewaschen haben im Blute
des Lammes, gekrönt werden mit unsterblichen Ehren
zur Rechten ihres Herrn und Königs.
      Während dem Laufe meines Lebens bin ich durch
verschiedene Gegenden gewandelt, und habe die Men-
schen in verschiedenen Graden angetroffen. Ich sah den
Reichen in seinem Glanze rollen, strahlend von Gold
und Diamanten, gleich als ob er die breiten Falten
des gestirnten Himmels um sich verschlungen hätte. Ich
habe auch den Armen gesehen! Mancher war so elend,
daß das Leben ihm nur eine Bürde schien, die ihm
gegeben ward, sein Elend zu verewigen, damit der Kelch
seiner Drangsale schon hier, auf dieser Erde gefüllt
würde.
      Doch worauf mein Augenmerk sich mit größtem
Interesse wendete, war, zu sehen, wie der starke Arm
der politischen Macht einen goldenen Thronhimmel über
die Kirche ausspannte. Es ziemt mir nicht, jedes Ding