Die Lehre von der Taufe für Tote kam 1841 auf, wurde aber (wahrscheinlich) erst 1846 erstmals im Nauvoo-Tempel durchgeführt. In Lehre und Bündnisse (Abschnitte 124 und 127) wird immer von unseren bzw. euren Toten geredet. Hyde erklärt hier, was darunter verstanden wurde, nämlich, daß man für verstorbene Freunde getauft werden kann, mit denen man persönlich vor ihrem Tod bekannt war. Heute spielt nicht nur die Bekanntschaft keine Rolle mehr, auch die Verwandtschaft ist nicht mehr erforderlich. Es wird auch nicht mehr unterschieden, ob jemand eine Gelegenheit zur Mormonenmitgliedschaft hatte oder nicht – eine Folge der Anonymität. Offensichtlich war dies die Meinung der Mitglieder und Kirchenführer wie Orson Hyde, weil das Zweite Kommen ja noch in der gleichen Generation erwartet wurde, wie weiter hinten noch einmal betont werden wird, so daß keine Notwendigkeit und in der Kürze der Zeit gar keine Möglichkeit zum Aufbau eines weitreichenden genealogischen Werkes bestehen sollte. Soviel zur Erwartungshaltung der Mitglieder.

      Auch der Plan der Erlösung wird hier kurz angesprochen. Unter der Herrlichkeit verglichen mit einem Stern versteht man das telestiale oder unterirdische Himmelreich, also die niedrigste Stufe. Hyde lehrt hier, daß selbst gute Menschen ohne die stellvertretende Taufe nur diese Herrlichkeit ererben könnten. Nicht so heute, wo diese laut Lehre noch das terrestriale oder irdische Himmelreich erreichen werden. Diese Aussage deckt sich auch mit der über die erste Auferstehung aus der einleitenden Erklärung dieses Buches. Offenbar ein Wandel hin zum Vorteil guter Nichtmormonen.