Mitgliederzahlen der HLT-Kirche



Mitgliederwachstum im deutschsprachigen Raum Allgemeines

Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage hat jährlich ein rechnerisches Wachstum der weltweiten Mitgliederzahl zwischen drei und fünf Prozent zu verzeichnen. Dieser Zuwachs resultiert neben den hohen, aber rückläufigen Geburtenraten aus den umfangreichen Missionierungsbemühungen in der Zweiten und hauptsächlich in der Dritten Welt. In entwickelten Industrieländern mit ihren hohen Bildungsniveaus und dichten sozialen Netzen, wie sie in Europa zu finden sind, wird der Wachstumstrend der Kirche nicht mitgetragen. Im deutschsprachigen Raum ist über die vergangenen Jahre sogar ein Mitgliederschwund zu beobachten gewesen.

Statistisches

Über den betrachteten Zeitraum 1985 bis 1997 ist eine sehr hohe Dynamik im Wachstum der Mitgliederzahl vorhanden. Diese Dynamik macht eine Trendaussage über den gesamten Zeitraum nur schwer möglich. Die Korrelationen verschiedener Verfahren liegen unter 50% – zur weiteren Betrachtung dient daher eine einfache lineare Regression.

Die Dynamik wird in erster Linie durch die sprunghaften Anstiege der Zahlen in den Jahren 1989 bis 1991 erzeugt. In Deutschland, wo diese Anstiege am steilsten waren, kann der Effekt teilweise auf den ersten Einsatz von Missionaren seit 50 Jahren auf dem Gebiet Ostdeutschlands erklärt werden, da in dieser Zeit einige hundert Menschen Mitglieder der Kirche wurden. Da die Zuwächse dieser Jahre jedoch dem sonstigen Trend entgegenlaufen und sich in allen drei Ländern gleichermaßen widerspiegeln, ist eine Änderung der zugrundeliegenden Zählweise und möglicherweise in der Ein- und Austrittspolitik sehr wahrscheinlich. Dieser Effekt muß noch gründlicher untersucht werden.

Ein weiterer augenfälliger Trend ist die Zunahme der Zahl von Personen, die keiner örtlichen Organisationseinheit der Kirche mehr zugerechnet werden können. Es handelt sich um verschollene Mitglieder, die nur mit äußerst geringer Wahrscheinlichkeit jemals wieder Kontakt zur Kirche aufnehmen werden. Solche Mitgliedschaften werden nach einer festgelegten Regel aus den Mitgliedslisten entfernt, z.B. bei Erreichung eines Alters von 100 Jahren. (Diese Politik wird in der Tempelarbeit bei Personen verfolgt, deren Sterbedatum unbekannt ist.) Derartige Mitgliedschaften können aufgrund des Unsicherheitspotentials nicht gleich gewichtet betrachtet werden, wie dies bei Personen mit bekanntem Wohnsitz der Fall ist.

Regressionsanalysen über die vergangenen fünf bis sechs Jahre ergeben akzeptable Korrelationen, weshalb sich daraus vorsichtig ein Trend ableiten läßt. Es kann auf eine Stagnation des Wachstums der Mitgliederzahl in Österreich und der Schweiz und auf einen Rückgang um etwa 400 pro Jahr in Deutschland geschlossen werden. Eine Prognose aus dem vorliegenden Zahlenmaterial wäre aber aufgrund der zahlreichen Einflüsse und Einflußmöglichkeiten dennoch sehr gewagt.

Schlußfolgerung

Die vorliegenden Diagramme weisen auf einen der allgemeinen Erwartungshaltung entgegengesetzen Trend bei der Entwicklung der Mitgliederzahlen der HLT-Kirche hin. Gleichzeitig zeigen sie ein wachsendes Desinteresse eingetragener Mitglieder und/oder eine erhöhte Missionstätigkeit unter der Bevölkerung ohne festen Wohnsitz auf. Es läßt sich absehen, daß Präsident Hinckleys Erwartung der Verdoppelung der Mitgliederzahl innerhalb eines überschaubaren Zeitraumes enttäuscht werden wird.


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