Die Daniter



Diese Gruppe wurde von Joseph Smith als schlagkräftige Schutztruppe und Geheimpolizei gegründet. Sie übernahm den Schutz der Mitglieder gegen wiederholte massive Angriffe von außen und gegen Abtrünnige innerhalb der Kirche. Eine Verselbständigung war wie bei allen Geheimdiensten unvermeidlich. Sie verfeinerte die Lehre von der die Blutsühne, die Joseph Smith im Zuge seiner Errichtung eines theokratischen Königreiches in Nauvoo eingeführt hatte, und zwar von der einfachen Ausrottung feindlicher Elemente hin zur rituellen Tötung einer Person zur Vergebung einer schwerwiegenden Sünde. Nur dadurch, daß das eigene Blut auf die Erde fällt, soll eine Vergebung dieser Sünde doch noch möglich sein. Ein Mordversuch am Gouverneur von Missouri Lilburn Boggs ist ein Beispiel der Anwendung dieser Lehre.

Der bekannteste Daniter war wohl John D. Lee. Er führte das Massaker der Daniter und einiger Païute-Indianer bei Mountain Meadows an, bei dem 137 Emigranten aus Arkansas – das war der gesamte Wagenzug ausgenommen der Kinder unter 10 Jahren – getötet wurden, und behauptete, daß der Prophet Brigham Young ihn dazu beauftragt hatte. Dieser widersprach dem auf's Heftigste. Spätestens zu diesem Zeitpunkt sagte sich die Kirche von den Danitern los und verbannte sie, sicher nicht nur offiziell. Viele Jahre später wurde John D. Lee für das Mountain Meadows Massaker hingerichtet.

Darüber, wie lange dieser Geheimbund weiterbestand oder noch heute besteht, kann nur spekuliert werden. Fanatiker, die dazu bereit waren und sind, gab und gibt es sicherlich genug. Interessant ist, daß verurteilte Mörder in Utah auch heute noch die Wahl haben, von einem Erschießungskommando hingerichtet zu werden, damit ihr Blut auf die Erde fallen kann.


zurück
www.mormonentum.de